Erforschung historischer Geruchslandschaften Altertümliche Gerüche mit moderner Wissenschaft rekonstruieren
Quelle: Pressemitteilung
Düfte sind naturgemäß flüchtig und kurzlebig. Dennoch haben sich Forscher des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte vorgenommen, historische Geruchswelten zu rekonstruieren und kombinieren dazu Ansätze aus Naturwissenschaft, Archäologie und Kunstgeschichte.
Düfte können aus so genannten Duftarchiven wiedergewonnen werden, indem die darin erhaltenen Moleküle mit einer Vielzahl verschiedener Methoden extrahiert und analysiert werden. Bei erfolgreichem Nachweis und Identifizierung der molekularen Zusammensetzung der Proben können alte Geruchsquellen ausgemacht werden.
(Bild: Michelle O’Reilly)
Jena – Wir tragen sie unser ganzes Leben vor uns herum, doch oft vergessen wir, wie wichtig sie für uns ist: die Nase. Mit ihren Millionen von Riechzellen eröffnet sie uns eine eigene Welt. Was uns ohne den Geruchssinn fehlt, erleben wir z. B. bei einer starken Erkältung. Mit verstopfter Nase entgeht uns nicht nur der Großteil des Geschmacks beim Essen und Trinken, sondern auch all die Düfte und Gerüche, die für die Wahrnehmung und Orientierung in unserer Umgebung wichtig sein können.
Geruch hatte schon in der Vergangenheit einen wichtigen Stellenwert für die Wahrnehmung der Lebenswelten, jedoch blieben bisherige Rekonstruktionen der Vergangenheit weitestgehend geruchslos. Dies liegt v. a. daran, dass volatile Düfte und Gerüche organischen Ursprungs lange vergangen sind, bevor archäologische Untersuchungen tausende Jahre später durchgeführt werden können. Ein Team des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte (MPI SHH) sucht nun nach neuen Methoden, wie historische Geruchslandschaften wiederbelebt werden können, um damit Verhalten, Erfahrungen und die Gesellschaften unserer Vorfahren besser zu verstehen.
„Gerüche bis in die tiefe Vergangenheit zu verfolgen ist zugegeben keine leichte Aufgabe“, sagt Barbara Huber, Hauptautorin einer aktuellen Veröffentlichung über die Rekonstruktion vergangener Geruchswelten. „Doch wir sind in der Lage kleinste organische Überreste dieser ehemals duftenden Substanzen, die sich in Artefakten und archäologischen Befunden erhalten, zu analysieren und identifizieren.“ Mithilfe von biochemischen und biomolekularen Methoden sei es möglich, Gerüche und Düfte zu rekonstruieren, die einen wichtigen Teil des historischen Lebens ausmachten und menschliches Handeln, Denken und Erinnern prägten, führt Huber aus.
Puzzle aus Naturwissenschaft, Geschichte und Kunst
Geruchsdaten können im Rahmen relevanter historischer Texte und visueller Darstellungen sowie archäologischer und umweltbezogener Aufzeichnungen kontextualisiert werden. Die Verknüpfung dieser verschiedenen Informationsquellen ermöglicht die Rekonstruktion wichtiger Bestandteile von historischen Lebensweisen und Gesellschaften (gekennzeichnet durch Pfeile, die aus dem blauen Kreis hervorgehen). Die Symbole im äußeren Bereich der Abbildung stellen Beispiele für einige der Themen dar, die mit diesem Ansatz adressiert werden können (die grauen Kästchen geben allgemeine Überschriften an).
(Bild: Michelle O’Reilly)
„Geruch ist ein wichtiger und unterschätzter Teil des menschlichen Lebens“, fügt Professorin Nicole Boivin, Seniorautorin der Studie und Direktorin der Abteilung für Archäologie am MPI SHH, hinzu. „Gerüche erreichen unser Gehirn auf sehr direktem Weg und können unsere Entscheidungen und unser Denken stark beeinflussen, beispielsweise wenn Gefahr droht oder ein bestimmter Geruch Erinnerungen hervorruft.“
Für ihre Arbeit verwenden die Forscher neue biomolekulare Ansätze sowie Methoden aus Proteomik und Metabolomik und verknüpfen neu gewonnene Daten mit Hinweisen aus historischen Texten, bildlichen Darstellungen und archäologischen Funden. Mit dieser Strategie können sie Aspekte wie gesellschaftlichen und kulturellen Wandel sowie die Entwicklung des Menschen in einem neuen Licht beleuchten.
Die Autoren hoffen, dass ihre Veröffentlichung zu weiteren Studien im Bereich der Geruchsforschung ermutigt, um so ein besseres Verständnis über die historischen Sinneswelten zu erhalten.
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