Studie: Frauen in Führungspositionen Anteil von Frauen in Führungsposition steigt nur noch verhalten
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) stellt seinen „Führungskräfte-Monitor 2015“ vor. Trotz der positiven Entwicklung sieht DIW-Forschungsdirektorin Elke Holst keinen Anlass sich auszuruhen und schlägt einen Fünf-Punkte-Plan für mehr Frauen in Führungspositionen vor.
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Berlin – Der Anteil von Frauen in Führungspositionen der Privatwirtschaft in Deutschland nimmt zu: Im Jahr 2013 waren rund 29 Prozent der leitenden Angestellten Frauen – etwa sieben Prozentpunkte mehr als im Jahr 2001. Insbesondere in Westdeutschland hat sich der Anstieg in der jüngeren Vergangenheit aber abgeschwächt, während die Entwicklung in den neuen Ländern dynamischer war. Das geht aus dem „Führungskräfte-Monitor 2015“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor. „Zwar sind in den vergangenen Jahren immer mehr Frauen in Führungspositionen gekommen, doch es gibt keinen Anlass, sich auszuruhen“, sagt Elke Holst, Forschungsdirektorin für Gender Studies am DIW Berlin.
(Das sind die wichtigsten Ergebnisse des „Führungskräfte-Monitor 2015“ des DIW Berlin)
„Ganz im Gegenteil: Die Anstrengungen müssen weiter intensiviert werden.“ Nicht zuletzt die Unternehmen würden von mehr weiblicher Expertise profitieren. Daher schlägt Holst einen Fünf-Punkte-Plan vor: Mehr Frauen in Führungspositionen sollte ein zentrales Unternehmensziel sein, für dieses ein verbindlicher Zeitfahrplan festgelegt und die Unternehmenskultur entsprechend angepasst werden. Zudem sei es nötig, leitende Positionen transparenter zu besetzen und die Personalentwicklung stärker auf verschiedene Lebenslaufmodelle und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auszurichten. „Immer mehr Frauen sind erwerbstätig und hervorragend ausgebildet – deshalb sind auch immer mehr von ihnen für Führungsaufgaben geeignet“, so Holst. „Allein mit Blick auf die zukünftigen demografischen Herausforderungen können wir es uns nicht leisten, dieses Potential brachliegen zu lassen.“
Gender Pay Gap ist rückläufig
Für den neuesten „Führungskräfte-Monitor 2015“ haben Elke Holst (DIW Berlin), Anne Busch-Heizmann (Universität Hamburg) und Anna Wieber (DIW Berlin) in erster Linie Daten der Langzeiterhebung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) ausgewertet. Als Führungskräfte gelten Angestellte in der Privatwirtschaft, die entweder umfassende Führungsaufgaben haben, sonstige Leitungsfunktionen oder hochqualifizierte Tätigkeiten ausüben.
Den Ergebnissen zufolge sind Frauen – sofern sie in Führungspositionen arbeiten – mittlerweile gleich häufig Vorgesetzte wie Männer (zu einem Anteil von jeweils 65 Prozent). Allerdings sind Frauen im Durchschnitt deutlich weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstellt, was vor allem daran liegen dürfte, dass sie seltener in hohen Führungspositionen und häufiger in kleinen und mittelgroßen Unternehmen arbeiten. Die Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern in Führungspositionen – der sogenannte Gender Pay Gap – ist mit 20 Prozent zwar nach wie vor erheblich, seit dem Jahr 2001 (29 Prozent) aber deutlich geschrumpft.
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