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VCI-Quartalsbericht Auslandsgeschäft belebt Chemiekonjunktur in Deutschland

Redakteur: Marion Henig

Die Talfahrt im deutschen Chemiegeschäft hat sich im zweiten Quartal 2009 nicht weiter fortgesetzt. Im Gegenteil: Produktion, Branchenumsatz und Erzeugerpreise stabilisierten sich im Vergleich zum Vorquartal. Zwar wird die aktuelle Lage noch als kritisch eingeschätzt, doch der VCI rechnet mit einer weiteren Belebung des Marktes.

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Frankfurt – Die deutsche chemische Industrie ist nach neun Monaten Talfahrt im zweiten Quartal 2009 erstmals wieder gewachsen. Vor allem die Kunden im Ausland bestellten mehr Chemieprodukte. Das stellt der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in seinem Bericht zur wirtschaftlichen Lage der Branche fest. Von April bis Juni produzierten die deutschen Chemieunternehmen 2,5 Prozent mehr als noch in den vorangegangenen drei Monaten. Die Belebung erfolgte jedoch auf niedrigem Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr wurde 16 Prozent weniger produziert. Die Auslastung der Anlagen lag im zweiten Quartal daher noch weit unter dem Normalbetrieb. Nach wie vor steht in der Branche jede sechste Produktionsanlage still. Diese niedrige Kapazitätsauslastung macht den Unternehmen zu schaffen. Sie verteuert die Produktion, so dass trotz Kostenbremse und Kurzarbeit die Gewinne der Branche auch im zweiten Quartal zurückgingen.

VCI-Präsident Professor Dr. Ulrich Lehner kommentierte die Entwicklung: „Das Schlimmste haben wir in der Chemie offensichtlich hinter uns gebracht. In einigen Sparten sehen wir eine Erholung. Der Lagerabbau bei den meisten unserer Industriekunden scheint abgeschlossen. Nun müssen neue Wachstumschancen gesichert werden.“

Prognose

Der VCI rechnet zwar mit einer weiteren Belebung der Chemiekonjunktur in zweiten Halbjahr, aber die Lage bleibt schwierig: Es werde noch einige Zeit dauern, bis die Branche an das Vorkrisenniveau anknüpfen könne. Im Gesamtjahr 2009 dürfte der Rückgang der Produktion gegenüber dem Vorjahr zehn Prozent betragen, lautet daher die unveränderte Prognose des VCI. Der Branchenumsatz werde voraussichtlich um zwölf Prozent sinken.

Produktion

Im Vergleich zum Vorquartal stieg die Produktion chemischer Erzeugnisse im zweiten Quartal 2009 um 2,5 Prozent. Davon profitierten die Hersteller von chemischen Grundstoffen und Spezialchemikalien. Dagegen verzeichneten konsumnahe und zuletzt auch pharmazeutische Produkte einen Rückgang. Die Kapazitätsauslastung der Anlagen stieg von rund 72 auf 74,4 Prozent. Sie lag damit aber immer noch rund zehn Prozentpunkte unter dem Niveau, das als Normalbetrieb in der Branche gilt.

Erzeugerpreise

Chemische Erzeugnisse waren im zweiten Quartal im Durchschnitt nochmals 0,9 Prozent billiger als im Vorquartal. Die steile Abwärtsbewegung der Preise sei allerdings beendet, wie der VCI berichtet. Im Mai und Juni stiegen die Chemikalienpreise bereits wieder leicht an.

Umsatz

Von April bis Juni wuchs der Branchenumsatz gegenüber dem Vorquartal um 1,3 Prozent auf 34,3 Milliarden Euro. Die positiven Impulse für das Chemiegeschäft kamen vor allem von den Auslandsmärkten (plus 5,1 Prozent). Im Inland hingegen ging der Umsatz in vielen Chemiesparten aufgrund der schwachen Nachfrage industrieller Kunden um 2,7 Prozent zurück.

Beschäftigung

Die Chemie beschäftigte im zweiten Quartal 2009 rund 436 800 Mitarbeiter. Das waren im Vergleich zum Vorjahr rund 1,1 Prozent weniger.

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  • Seite 3: Details zur Entwicklung der Chemikalienpreise
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