ERC Starting Grant für Biofilm-Forschung Bakterien in Biofilmen besser aufspüren
Die so genannten Krankenhausinfektionen mit Bakterien sind eine extreme Gefahr für Patienten. Ein saarländischer Forscher erhält jetzt einen ERC Starting Grant der Europäischen Union, um die Diagnostik und Therapie hartnäckiger biofilmbildender Problemkeime zu verbessern.
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Saarbrücken – Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat Dr. Alexander Titz, Leiter der Nachwuchsgruppe „Chemische Biologie der Kohlenhydrate“ des Helmholtz Zentrums für Infektionsforschung (HZI) und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) für seine Forschung einen mit knapp 1,5 Millionen Euro dotierten ERC Starting Grant bewilligt. Die Gruppe ist am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) in Saarbrücken angesiedelt, dem gemeinsamen Standort des HZI und der Universität des Saarlandes.
Mit der ERC-Förderung werden in den kommenden fünf Jahren die Forschungsarbeiten im Projekt „Sweetbullets“ zur Diagnostik und Therapie hartnäckiger biofilmbildender Problemkeime, die oft Krankenhausinfektionen hervorrufen, gefördert. Die Ergebnisse sollen einen ganz neuen Therapieansatz für biofilmbildende Pathogene und die damit zusammenhängenden chronischen Infektionen liefern.
325 Wissenschaftler erhalten europaweit ERC Grants
ERC Grants sind die renommiertesten europäischen Wissenschaftspreise. Dr. Alexander Titz ist einer unter 325 Wissenschaftlern aller Disziplinen, die europaweit jährlich diese begehrte Förderung erhalten. In der Kategorie „Infektion und Immunantwort“ können sich in Deutschland pro Jahr nur zwei bis drei Forscher einen ERC Starting Grant sichern. Mit der Förderung können sich Titz und sein Team nun in den nächsten fünf Jahren ihren spannenden wissenschaftlichen Fragestellungen widmen.
Krankheitserreger in Biofilm diagnostizieren
Kernpunkt des ERC-Projekts „Sweetbullets“ ist die Frage, wie hartnäckige Problemkeime wie Pseudomonas aeruginosa, die oft gut geschützt vor Antibiotika in Biofilmen leben und viele Krankenhausinfektionen verursachen, noch schneller identifiziert und therapiert werden können. Ein Großteil solcher Erreger ist noch zusätzlich auf genetischer Ebene gegen Antibiotika resistent.
Im neuen Forschungsprojekt geht es darum, die Diagnostik für Krankheitserreger in diesen Biofilmen weiter zu verbessern. Über nicht-invasive und pathogen-spezifische Verfahren zur Bildgebung, die im Moment in Kliniken noch nicht verfügbar sind, könnten die Auswahl geeigneter Therapien für Patienten verbessert und die Effizienz der Behandlung gesteigert werden. „Es geht uns außerdem darum zu erforschen, wie die passenden, aber oft auch für den Patienten toxischen Antibiotika zielgerichtet an den Ort der Infektion gebracht werden können, um den Erreger abzutöten“, sagt Titz.
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