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Chemie-Länderreport UK Basischemikalienproduktion im UK leidet

Autor / Redakteur: Steffen Ehninger, Germany Trade and Invest / Wolfgang Ernhofer

Fast wöchentlich erscheint auf process.de ein Länderreport von Germany Trade and Invest (GTAI), der sich ausführlich mit der Chemie- und Pharmaindustrie eines Landes beschäftigt. Erfahren Sie in diesem Chemie-Länderreport mehr über die stagnierende chemische Industrie im Vereinigten Königreich.

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Der Sektor Basischemikalien litt in den letzten Jahren unter der schwachen Nachfrage der Industrie im UK. Der Bedarf wird verstärkt durch Importe gedeckt, da britische Herstellungskapazitäten geschlossen beziehungsweise verlagert wurden.
Der Sektor Basischemikalien litt in den letzten Jahren unter der schwachen Nachfrage der Industrie im UK. Der Bedarf wird verstärkt durch Importe gedeckt, da britische Herstellungskapazitäten geschlossen beziehungsweise verlagert wurden.
(Bild: TUBS, wikimedia commons)

London – Der britische Markt für chemische und pharmazeutische Erzeugnisse hat mehrere schwere Jahre hinter sich. Zunächst ist 2013 mit einer Stagnation zu rechnen, bevor sich die Konjunktur 2014 wieder beleben dürfte. Der deutsche Export von Branchenprodukten entwickelte sich 2012 vorläufigen Angaben zufolge trotz des schwierigen Marktumfelds stark. Die britische Regierung führt das steuerliche Anreizprogramm "Patent Box" ein, durch das der Pharmastandort attraktiver werden soll.

Marktentwicklung/-bedarf

Die Umsätze der chemischen Industrie inklusive Pharmazeutika im Vereinigten Königreich (VK) beliefen sich laut Schätzungen der Marktforschungsgesellschaft Key Note 2012 auf rund 60 Mrd. Pfund Sterling (₤; rund 74 Mrd. Euro, Durchschnittskurs 2012: 1 Euro = 0,81 ₤). Dies entspricht einem realen Plus von 0,5% gegenüber dem Vorjahr. Die Inlandsnachfrage im Segment Chemie sank in den vergangenen beiden Jahren deutlich.

Für 2013 erwartet der Informationsdienst Cambridge Econometrics lediglich eine Stagnation. Erst 2014 dürfte eine leichte Belebung von 0,5 bis 1% eintreten. Die pharmazeutische Industrie befindet sich seit 2008 in einer Krise. Der Bedarf an Medikamenten soll aber 2013 wieder deutlich (+3 bis +4%) zulegen, gefolgt von einem voraussichtlich ebenfalls starken Jahr 2014.

Basischemikalien

Der Sektor Basischemikalien litt in den letzten Jahren unter der schwachen Nachfrage der Industrie. Zwischen 2008 und 2011 sank der Absatz laut Key Note um 15,8% auf 22,9 Mrd. ₤. Der Bedarf wird verstärkt durch Importe gedeckt, da britische Herstellungskapazitäten geschlossen beziehungsweise verlagert wurden.

Kunststoffprodukte

Besser sieht es auf dem Markt für Kunststoffprodukte aus. Große Abnehmerbranchen befinden sich seit zwei bis drei Jahren im Aufwind. Leichte Kunststoffe bleiben als Bauteile oder Verpackungen gefragt. Die Regierung erhöhte Ende 2011 das Recyclingziel für Kunststoffverpackungen für 2017 von 32% auf 57%. Der Fachverband BPF (http://www.bpf.co.uk) hält die Quote für "unrealistisch", da die Sammellogistik sowie die Recyclinginfrastruktur nicht ausreichten. Optimistisch sind die BPF-Mitglieder, was die Aussichten für ihre Branche angeht: Laut einer Umfrage von Januar 2013 erwarten 55% der Befragten steigende Inlandsumsätze im Gesamtjahr. Das größte Potenzial sehen sie bei Kunststoffröhren, Masterbatches, Zusatzmitteln sowie der Distribution und der Wiederaufbereitung von Polymeren.

Tabellen, Zahlen und weitere Fakten zur Chemieindustrie im Vereinigten Königreich finden Sie in der Bildergalerie des Artikels.

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