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Globaler Biotechnologie-Report 2008 Biotechnologie wächst auch weltweit

Redakteur: Olaf Spörkel

Nach der Deutschen Biotechnologie hat jetzt auch die globale Biotechnologie für 2007 einen steigenden Umsatz verzeichnen können. Auffällig ist der historische Höchststand im Bereich der Risikokapitalfinanzierung und Transaktion.

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Stuttgart – Der globale Biotechnologie-Report „Beyond Borders 2008“ von Ernst & Young bescheinigt der weltweiten Biotechnologiebranche ein sehr erfolgreiches Jahr 2007. Laut Report stieg der Umsatz der börsennotierten Biotech-Unternehmen 2007 weltweit um acht Prozent und überschritt erstmals die Schwelle von 80 Milliarden Dollar. Ohne Berücksichtigung der Übernahme einiger Biotech-Unternehmen durch Pharma-Konzerne hätten die Umsatzerlöse um 17 Prozent zugelegt.

Nordamerikanische und europäische Unternehmen haben knapp 30 Milliarden Dollar an Kapital aufgenommen. Mit Investitionen von insgesamt 7,5 Milliarden Dollar erreichte die Risikokapitalfinanzierung 2007 einen historischen Höchststand. Wie es in dem Report heißt, waren ein Rekordhoch von 5,5 Milliarden Dollar in den USA und eine Zunahme von 72 Prozent in Kanada dafür verantwortlich. Der weltweite Nettoverlust der börsengelisteten Unternehmen ist von 7,4 Milliarden Dollar im Jahr 2006 auf 2,7 Milliarden Dollar im Jahr 2007 zurückgegangen. In den USA war die Branche mit einem Verlust von nur noch 300 Millionen Dollar der Rentabilitätsschwelle näher als je zuvor.

Transaktionen erreichen Höchststand

Auch die Transaktionen erreichten im letzten Jahr einen neuen Höchststand. So betrug der gesamte Wert der Transaktionen einschließlich Fusionen, Übernahmen und strategische Allianzen in den USA fast 60 Milliarden Dollar. In Europa schnellte das Transaktionsvolumen laut Studie auf 34 Milliarden Dollar.

„Die Unternehmen ziehen viele strategische Käufer an und erzielen dank ihrer ausgereiften Pipelines und der steigenden Zahl von Produktzulassungen deutlich höhere Transaktionswerte“, ergänzt Siegfried Bialojan, Leiter des Industriesektors Biotechnologie bei Ernst & Young.

Herausforderungen für die Biotech-Branche

Auch wenn sich die Branche 2007 in zahlreichen Bereichen gut entwickelt hat, sehen sich viele Biotech-Unternehmen mit neuen Herausforderungen konfrontiert. In den USA hat sich das Tempo von Produktzulassungen verlangsamt, da Sicherheitsbedenken bei neuen und bereits zugelassenen Produkten zugenommen haben und die US-Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) mit Ressourcenengpässen zu kämpfen hatte. In Großbritannien sorgte der steigende Preisdruck erstmals dafür, dass ein Unternehmen einem Abnehmer die Kosten der Behandlung von Patienten, die auf die Medikation des Unternehmens nicht ansprechen, erstatten muss. In China kam es aufgrund von Sicherheitsproblemen zu Interventionen der Aufsichtsbehörden. Darüber hinaus werden in der gesamten Branche zahlreiche Vorschriften immer strikter umgesetzt, von Vertriebs- und Marketingbestimmungen bis hin zum US Foreign Corrupt Practices Act.

Umsätze im Vergleich

In den USA sind die Umsätze der börsennotierten Biotech-Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als elf Prozent auf 65,2 Milliarden Dollar gestiegen. Der gesamte Nettoverlust betrug knapp 300 Millionen Dollar. Er machte weniger als 0,5 Prozent der Umsatzerlöse aus und brachte die Branche nahe an die Rentabilitätsschwelle.

In Europa sind 2007 die Umsätze der börsengelisteten Biotech-Unternehmen um sechs Prozent zurückgegangen, da z. B. Serono von der Merck KGaA übernommen wurde und aus der Statistik der erfassten Biotech-Unternehmen herausfiel. Ohne diese Übernahme hätte das Umsatzwachstum der börsennotierten Unternehmen 20 Prozent betragen. Nach einem jahrelang moderaten Wachstum verzeichnet die Branche in Europa eine stabile finanzielle Entwicklung. Die Zahl der Produkte in der klinischen Pipeline stieg 2007 um neun Prozent auf 1712.

In der Region Asien/Pazifik stiegen die Umsatzerlöse der börsennotierten Biotech-Unternehmen um 21 Prozent. Durch den Rückgang der Nettoverluste um 98 Prozent erzielte die Branche ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis. Triebfeder für diese positive Entwicklung war Australien, dessen größtes Biotech-Unternehmen CSL ein außerordentlich gutes Jahr verzeichnete.

Der kürzlich veröffentlichte Deutsche Biotech-Report bestätigte die international positiven Trends auf nationaler Ebene.

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