PCR-Testsystem Blindtext für Online-Titel
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Große Schweinebestände könnten dank eines neuen Testsystems auf der Basis der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) bald schneller und kosteneffektiver auf eine Reihe häufiger Erreger wie PRRSV, SIV und PCV2 gescreent werden. Das geht laut Entwickler Life Technologies aus neuesten Untersuchungsergebnissen hervor. Das Testsystem verwendet orale Flüssigkeit (OF/Oral Fluid) alsProbenmaterial, das rasch und einfach dadurch gewonnen werden kann, dass man Baumwollstricke in die Buchten hängt, die von den Schweinen durchgekaut werden. Nach etwa 20 Minuten wird das Seil wieder aus der Bucht genommen und die aus Speichel und dem aus der Zahnfleischfurche (Sulcus gingivalis) stammenden Schleimhauttranssudat bestehende orale Flüssigkeit wird in einen Probensack abgepresst und in der Folge als gepoolte Probe der jeweiligen Tiergruppe analysiert.
Neuere, von Forschern der Iowa State University in den USA und Life Technologies durchgeführte Studien haben gezeigt, dass so gewonnene orale Flüssigkeitsproben die Basis für eine schnelle und kosteneffektive Methode des Screenings auf eine Reihe von häufigen viralen Infektionserregern darstellen können. Die Analyse der Proben erfolgte nach Verwendung des Applied Biosystems-Probenaufbereitungssystems mit Real-Time-PCR-Tests; beide Produkte werden von Life Technologies hergestellt. Dieses Testsystem kann virale Nukleinsäure binnen Stunden isolieren und identifizieren.
Screening auf PRRS
Zum Screening auf PRRS wurden mittels der Seil-Technik von mehreren Gruppen experimentell infizierter Schweine gepoolte Proben von oraler Flüssigkeit gesammelt; gleichzeitig wurden an denselben Tagen Serumproben aller Einzeltiere gewonnen. Sowohl die Serumproben als auch die oralen Flüssigkeitsproben wurden mit dem Aufbereitungssystem Magmax Preparation System aufbereitet und danach mit dem Real-Time-PCR-Test Taqman real-time PCR test analysiert. Die Ergebnisse belegen, dass PRRSV-Nukleinsäure sowohl im Serum als auch in den Proben oraler Flüssigkeit vom Tag der Infektion an bis zu 40 Tage post infectionem nachgewiesen werden kann.
Screening auf PCV2
Für die Untersuchungen auf PCV2 wurden 24 PRRSV- und SIV-freie Schweine in verschiedenen Ställen auf vier Buchten aufgeteilt; danach erfolgte zu unterschiedlichen Zeitpunkten eine Belastungsinfektion mit zwei verschiedenen Virusstämmen (PCV2a und PVC2b). In einer Bucht befanden sich die Kontrolltiere (ohne Belastungsinfektion). Die orale Flüssigkeit wurde regelmäßig bis zu 140 Tage nach der initialen Belastungsinfektion aus den Seilen abgepresst und mittels Real-Time-PCR untersucht. Das porzine Circovirus Typ 2 konnte über den gesamten Testzeitraum (Tag 2-98) nachgewiesen werden, wobei hohe PCV2-Titer von Tag 12 bis Tag 28 post infectionem zu beobachten waren.
Screening auf SIV
Für den Nachweis von SIV wurden insgesamt 180 gespikte Proben oraler Flüssigkeit mittels Real-Time-PCR getestet. Zusätzlich wurden Subtyping-Reagenzien verwendet, um die Hämagglutinin- bzw. Neuraminidase-Subtypen zu identifizieren. Die Ergebnisse zeigten, dass SIV-Nukleinsäure in den mit einer großen bzw. mittleren oder geringen Anzahl an Kopien gespikten oralen Flüssigkeitsproben nachweisbar war. Zudem ließen sich alle positiven Proben erfolgreich denentsprechenden Subtypen zuordnen.
Probengewinnung ist praktisch nicht invasiv
„Diese Ergebnisse zeigen, dass die Einfachheit der Gewinnung von oralen Flüssigkeitsproben, kombiniert mit der Schnelligkeit und Sensitivität eines PCR-basierten Systems, eine praktische und kosteneffektive Möglichkeit der Überwachung großer Schweinebestände hinsichtlich der häufigsten viralen Erreger ergibt”, so Christina Boss, Tierärztin und Fachberaterin des European Professional Service von Life Technologies. „Diese Art der Probengewinnung ist für die Schweine praktisch nicht invasiv, sodass unnötiger Stress für die Tiere vermieden wird. Und da alle Schweine aufgrund ihres Spieltriebs an dem Seil kauen, lässt sich eine sehr breit gefächerte Sammelprobe der gesamten Gruppe erhalten, was den Schlüssel zur Gesamtbeurteilung der Herdengesundheit darstellt. „Ist die gepoolte Probe positiv, werden die Tiere der beprobten Bucht nochmals einzeln getestet, um die tatsächlich infizierten Schweine zu identifizieren.”
Semi-automatisierter, PCR-basierte Diagnostiksysteme
Der Einsatz semi-automatisierter, PCR-basierter Diagnostiksysteme bedeutet, dass die Aufreinigung der Nukleinsäure in nur 25 Minuten erfolgen kann und die Ergebnisse des Real-Time-PCR-Tests in nur 90 Minuten vorliegen. Der Molekulartest ist sehr spezifisch und verlässlich, sodass der bestandsbetreuende Tierarzt so rasch wie möglich mit der Testung der Einzeltiere beginnen und dem Schweineproduzenten gesicherte Empfehlungen erteilen kann.
Das Screening auf PRRS anhand von Proben oraler Flüssigkeit hat in den letzten Jahren immer mehr an Popularität gewonnen, da auf diese Weise auch große Schweinebestände getestet werden können, ohne dass es zu einem Mehraufwand an Kosten oder Arbeit kommt.
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