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Compliance im globalen Lieferantennetzwerk Chemikalienmanagement vereinfachen, Risiken ausschalten

Autor / Redakteur: Stefan Geib / Wolfgang Ernhofer |

Software-Lösungen helfen dabei, die Transparenz in der Lieferkette zu erhöhen und auch im grenzüberschreitenden Handel Haftungsrisiken durch Compliance-Regeln zu senken. Compliance in der Lieferkette ist in Unternehmen der Prozessindustrie ein herausforderndes Thema, denn Chemikalienmanagement wird durch eine Vielzahl an Regeln bestimmt. Der grenzüberschreitende Handel sowie die Verlagerung von Fertigungsprozessen in Entwicklungs- und Schwellenländer erhöhen die Komplexität der Lieferkette enorm.

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Im Chemikalienmanagement fließen wichtige Einzelaspekte zusammen, von Kosten über Abläufe und regulatorische Vorschriften bis hin zu Sicherheitsthemen.
Im Chemikalienmanagement fließen wichtige Einzelaspekte zusammen, von Kosten über Abläufe und regulatorische Vorschriften bis hin zu Sicherheitsthemen.
(Bild: UL)

Im geschäftlichen Kontakt mit Zulieferern und Abnehmern weltweit entstehen vielfältige Haftungsrisiken, zum Beispiel durch abweichende Bestimmungen für Gefahrstoffe. Zudem muss nicht nur die regionale Gesetzgebung eingehalten werden, auch Nichtregierungsorganisationen üben Druck aus und können das Image der Marke beeinträchtigen.

Transparenz in der gesamten Lieferkette

Im europäischen Binnenmarkt sind Unternehmen deshalb dazu übergegangen, die Einhaltung bestimmter Regeln von allen Zulieferern und Weiterverarbeitern zu fordern – ohne Zustimmung zum Compliance-Kodex kein Geschäft. So einfach ist es im globalen Kontext nicht. Wer Lieferanten in weniger regulierten Ländern mit niedrigen Compliance-Standards hat, ist einem hohen Risiko ausgesetzt. Die größte Schwierigkeit liegt darin, Transparenz durch die gesamte Lieferkette hindurch zu erzielen und Methoden zur Wahrnehmung ihrer Lieferantenverantwortung zu finden.

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Viele Unternehmen nehmen deshalb technologische Lösungen in den Blick, die potentielle Risiken leichter identifizieren können. Denn reißt die Lieferkette, sind die finanziellen Auswirkungen oft verheerend: Umsatzeinbußen, Rückgang der operativen Erträge, Einbrüche bei der Aktienrendite und der Börsenkapitalisierung sind die Folge.

Im Chemikalienmanagement beispielsweise fließen wichtige Einzelaspekte zu einer komplexen Aufgabe zusammen, von Kosten über Abläufe und regulatorische Vorschriften bis hin zu Sicherheitsthemen. Bei mehr als 70.000 Chemikalien, die uns heutzutage im Alltag begegnen, ist die Gewährleistung und Verwaltung ihrer effektiven und verantwortungsvollen Nutzung eine anspruchsvolle Aufgabe.

Maßnahmen zur Risikosenkung

Eine Reihe von Maßnahmen hilft dabei, die Risiken beim Einsatz von Chemikalien weitestgehend auszuschalten:

  • Unternehmen sollten in jedem Fall einen genauen Überblick darüber haben, welche Chemikalien an den einzelnen Standorten genutzt werden. Darüber hinaus müssen sie genau wissen, welche Compliance-Dokumentation oder Verzichtserklärung für jede einzelne Chemikalie gefordert wird.
  • Von zentraler Bedeutung ist die Führung einer Bestandsliste. Nur sie ermöglicht ein genaues Bild davon, in welchem Maße das eigene Unternehmen Risiken ausgesetzt ist. Das sind Risiken regulatorischer Non-Compliance, aber auch von Umweltverschmutzung oder Verstößen gegen Sicherheits- und Gesundheitsrichtlinien.
  • Ein Materialverzeichnis muss vollständig filter- und durchsuchbar sein, damit Unternehmen jederzeit sämtliche Details zu Herstellerangaben und Gefahrenklassifizierungen finden, die sie für das Compliance-Reporting benötigen. Sie können darin auch neue Chemikalien registrieren, die mit einem bestimmten Produkt in Zusammenhang stehen. Darüber hinaus hilft das Verzeichnis dabei, Verzichtserklärungen anzufordern, falls Chemikalien Substanzen der Kategorie 1A enthalten.
  • Software-Plattformen sind eine einfache, überschaubare Datenschnittstelle. Ihre Berichtsfunktion erlaubt den Zugriff auf Daten aus unterschiedlichen Quellen, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen und Unternehmensanalysen zu unterstützen. Cloud-basierte Datenmanagementsysteme erleichtern die Einbindung von Lieferanten für den Informationsaustausch. Schneller Zugriff auf die richtigen Informationen sowie die Möglichkeit, Maßnahmen einzuleiten und zu steuern, hilft dabei, Wahrscheinlichkeit und Schweregrad potenzieller Probleme zu senken – beispielsweise in einer Anlage, die keine ausreichende Sicherheit am Arbeitsplatz bietet oder einem Lager, das die lokalen Sicherheitsanforderungen nicht erfüllt.

Der wirksame Einsatz moderner Technologie bietet Unternehmen einen rationalisierten, zentralisierten und gangbaren Weg, um Daten zu sammeln, Informationsflüsse einzurichten, Risiken zu bewerten, Compliance durchzusetzen und die Leistung von Zulieferern zu überwachen.

* Der Autor ist Strategic Business Development Manager, UL EHS Sustainability

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