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Biotechnologie Darum kauft Gilead Science das Phenex-Programm

Redakteur: Anke Geipel-Kern |

Erfolg für die Ludwigshafener Biotech-Schmiede Phenex Pharmaceutical: Das amerikanische Biotechunternehmenen Gilead Science kauft die FXR-Entwicklungspipeline und spült damit Geld in die Kasse. Mehr über die Hintergründe erfahren Sie hier.

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Phenex-Vorstandsteam: Dr. Claus Kremoser (CEO), Dr. Ulrich Deuschle, Thomas Hoffmann (CFO) [v. l. n. r.]
Phenex-Vorstandsteam: Dr. Claus Kremoser (CEO), Dr. Ulrich Deuschle, Thomas Hoffmann (CFO) [v. l. n. r.]
(Bild: Markus Kirchgessner)

Ludwigshafen – Zu Beginn des Jahres dürften in Ludwigshafen bei der kleinen Biotechfirma Phenex Pharmazeutical die Sektkorken geknallt haben. Jetzt ist nämlich der erste Biotech-Deal des Jahres über die Bühne gegangen und das mit einem deutschen Unternehmen. Der Biotechriese Gilead Sciences hat zugeschlagen und sich das komplette FXR-Entwicklungsprogramm gesichert. Damit könne das Unternehmen den Investoren einen Return-on-Invest liefern, betont Phenex-CEO Dr. Claus Kremoser, der gleichzeitig versichert, Investitionen in neue Projekte gingen weiter.

Für Gilead ist die Investition eine weiterer Versuch, an geeignete Entwicklungskandidaten zu gelangen, die als Wirkstoffe zur Behandlung von Lebererkrankungen geeignet sind. Wieviel Interesse die Amerikaner an diesem Markt haben, zeigte bereits das 2011 getätigte elf Milliarden Dollar-Investment in das Forschungshaus Pharmasset, das zu diesem Zeitpunkt drei vielversprechende Wirkstoffkandidaten in den Endphasen der klinischen Prüfung hatte.

Auf dem richtigen Weg

Ganz so weit sind die Entwicklungen von Phenex noch nicht gediehen, aber es gibt vielversprechende Wirkstoffkandidaten, einer hat bereits die Phase I geschafft, die Gilead auf den Plan gerufen haben.

Die in Heidelberg forschenden Wissenschaftler habe sich eine besondere Form der Leberentzündung vorgenommen: Bei der bei Medizinern unter dem Kürzel NASH bekannten Steatohepatistis, lagert sich Fett in die Leber ein, Entzündungen schädigen das Organ zusätzlich und führen schließlich zu Fibrose, Cirrhose und Leberversagen. Bisher ist diese, übrigens nicht durch Alkohol hervorgerufene Fettleber, kaum behandelbar.

Das könnte sich jetzt ändern, denn das von Phenex ins Visier genommene Zielmolekül in der Leber ist der FXR-Rezeptor, der u.a. Gallensalze bindet und damit die Regeneration des Organs fördert. „Nach 15 Jahren Forschung ist FXR nun eines der wenigen klinisch validierten Wirkstoffziele für NASH,“ erklärt Kremoser.

Die von dem 20-Mann starken Team entwickelten Wirkstoffkandidaten sind FXR-Agonisten, die vereinfacht ausgedrückt in ihrer Struktur Gallensalzen ähneln und damit deren Wirkung imitieren. Vor allen in den FXR-Agonisten Px-102 setzt die Mannschaft große Hoffnungen. Im Oktober 2012 hat der Wirkstoff mit dem erfolgreichen Abschluss der Phase I bereits seine Sicherheit und Verträglichkeit bewiesen und gezeigt.

Was jetzt noch fehlt, sind die weiteren klinischen Prüfungen und genau dafür will Gilead jetzt Geld in die Hand nehmen. Zunächst für eine Einmalzahlung und danach für verschiedene Meilensteinzahlungen, die an die Erreichung von Entwicklungszielen geknüpft sind. Insgesamt so teilt Kremoser mit, können sich diese Zahlungen auf bis zu 470 M US$ summieren.

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