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Vorhersage von Wetter und Luftqualität Deutschland wird zur Kristallkugel fürs Klima

Von Erhard Zeiss*

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Ob Smog, Wetter oder Klima – die Vorhersage von dem, was in der Luft vorgeht, muss besser werden. Dazu bauen elf Einrichtungen in den kommenden Jahren ihre Messstationen aus und erweitern so die EU-Forschungsinfrastruktur „Actris“. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt zunächst mit insgesamt ca. 75 Mio. Euro.

Wie ein Blick in die Kristallkugel: Klimamodelle können heute in gewissem Maße die Zukunft voraussagen. Damit die Vorhersagen besser werden, müssen Mess-Netze weiter ausgebaut werden.
Wie ein Blick in die Kristallkugel: Klimamodelle können heute in gewissem Maße die Zukunft voraussagen. Damit die Vorhersagen besser werden, müssen Mess-Netze weiter ausgebaut werden.
(Bild: gemeinfrei, Joshua Woroniecki / Unsplash)

Jülich – Was ist los in der Atmosphäre? Um diese Frage zu beantworten, nehmen Messstationen weltweit Daten auf. Und in Zukunft sollen es noch mehr werden. Denn Deutschland rüstet auf: elf Einrichtungen erhalten in den kommenden Jahren eine neue Infrastruktur zur Erforschung von Feinstaubpartikeln, Wolken und Spurengasen. Dieser Beitrag zur EU-Forschungsinfrastruktur Actris soll bessere Vorhersagen von Luftqualität, Wetter und Klima ermöglichen.

Actris steht für „Aerosol, Clouds and Trace Gases Research Infrastructure“ und soll Wissen über kurzlebige Atmosphärenbestandteile aufbauen, um damit nachhaltige Klimaschutzlösungen zu entwickeln.

Kurzlebige Klimatreiber besser erfassen

Die kurzlebigen Klimatreiber sind i. d. R. nur wenige Stunden bis Wochen in der Atmosphäre unterwegs – im Gegensatz zu den langlebigen Treibhausgasen wie Kohlendioxid. Deshalb ist über die Wirkung letzterer deutlich mehr bekannt als über die kurzlebigen Bestandteile, obwohl auch diese das Klima deutlich beeinflussen. Die Auswirkungen der menschlichen Aktivitäten auf die Atmosphäre vom einzelnen Auto bis hin zu riesigen Waldbränden können jedoch nur dann abgeschätzt werden, wenn Messungen kontinuierlich und großflächig an vielen Punkten erfolgen.

Deshalb erfolgt nun der Aufbau von „Actris-D“, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit zunächst insgesamt ca. 75 Millionen Euro gefördert wird. In den nächsten fünf Jahren sollen mit diesen Mitteln zahlreiche feste und mobile Messstationen sowie Labore und Simulationskammern ausgebaut oder neu errichtet werden. Eine zweite Förderphase zum vollständigen Aufbau von Actris-D mit einer Förderung von rund 11 Millionen Euro ist für den Zeitraum 2026 bis 2029 geplant.

Europaweites Netzwerk stärken

Teil der Forschungsplattform Actris-D: Die Jülicher Atmosphärensimulationskammer Saphir
Teil der Forschungsplattform Actris-D: Die Jülicher Atmosphärensimulationskammer Saphir
(Bild: Forschungszentrum Jülich /Sascha Kreklau)

Das Jülicher Institut für Troposphärenforschung wird als Teil von Actris-D mit der großen Atmosphärensimulationskammer „Saphir“ den Abbau kurzlebiger Spurenstoffe studieren und die dabei auftretende Produktion sekundärer Schadgase und Partikel untersuchen. Darüber hinaus soll das Institut das Actris-Kalibrierzentrum für die Vor-Ort-Messung kurzlebiger Spurengase in der Atmosphäre aufbauen und leiten. Dieses Kalibrierzentrum soll die präzise und europaweit vergleichbare Messung von Stickoxiden (NOx) und organischen Spurengasen in der Atmosphäre sicherstellen.

An Actris beteiligen sich europaweit weit über 100 Forschungseinrichtungen aus 22 Ländern. Sie haben über Europa ein Netz aus mehr als 70 Observatorien gespannt, das durch Stationen in den Polarregionen, den Tropen und in Asien ergänzt wird. Dazu kommen 18 Simulationskammern und Labore in Europa, in denen Prozesse in der Atmosphäre im Experiment nachgestellt werden, sowie 17 mobile Messplattformen, die an unterschiedlichen Standorten eingesetzt werden können.

* E. Zeiss, Forschungszentrum Jülich, 52428 Jülich

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