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HPLC-Tipps hautnah Dritter Praxistag HPLC brachte Anwender und Hersteller zusammen

Autor / Redakteur: Marc Platthaus* / Dipl.-Chem. Marc Platthaus

Am 19. September fand in Würzburg der dritte Praxistag HPLC statt. Neben aktuellen Trends zur zweidimensionalen Flüssigchromatographie und zur softwaregesteuerten Methodenentwicklung, ging es vor allem um HPLC-Tipps für den Laboralltag.

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(Bild: LABORPRAXIS)

Keynote-Speaker und ausgewiesener Chromatographie-Experte Prof. Dr. Thomas Welsch war sich in seinem Eröffnungsvortrag sicher: „Die zweite Dimension in der HPLC wird uns in den nächsten Jahren zahlreiche neue Erkenntnisse bescheren.“ Für Welsch gehört die zweidimensionale Variante derzeit zu den spannendsten Trends in der Flüssigchromatographie und wird gerade durch technische Weiterentwicklungen größere Bedeutung in der Branche gewinnen. Christian Grotenfels von Agilent konnte dies in seiner Präsentation nur bestätigen. Auch für ihn gehört die zweidimensionale Chromatographie zu den zukünftigen Schlüsseltechnologien. „Gerade in der biopharmazeutischen Analytik und der Lebensmittelüberwachung mit ihren extrem komplexen Matrizen kann die 2D-LC ihre Vorteile ausspielen.“

Praxistag HPLC – Impressionen aus Würzburg
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Dass aber auch gerade auf der Detektor-Seite noch zahlreiche Optimierungsmöglichkeiten bestehen, zeigte Mirko Pietsch von Thermo Fisher Scientific in seinem Vortrag. Neben Massenspektrometrie als extrem mächtiger Detektionsmethode sind für Pietsch so genannte universelle Detektoren z.B. der Charged-Aerosol-Detektor (CAD) von besonderem Interesse: „Im Gegensatz zur UV- oder MS-Detektion wird bei CAD kein Chromophor oder eine ionisierbare Gruppe benötigt, was den CAD besonders in der Pharmaanalytik interessant macht.“

Grüne Alternativen in der HPLC

Warum es durchaus Sinn macht, sich auch in der HPLC – und hier besonders in der Probenvorbereitung – Gedanken über nachhaltige Methoden zu machen, beschrieb Dr. Kerstin Hermuth-Kleinschmidt in ihrer Präsentation. Tipps von ihr für nachhaltig optimierte Probenvorbereitung sind u.a.:

  • Wenig bzw. kein und nicht-toxische Lösungsmittel,
  • wenige Prozessschritte,
  • geringer Energiebedarf,
  • automatisierbare Techniken sowie
  • ein integrierbarer Ansatz.

Der Vortrag von Jan Wendrich von Knauer drehte sich um den immer noch gebräuchlichsten HPLC-Detektor, den UV-Detektor. Er ging dabei vor allem auf eine Komponente des Detektors ein, die dem Anwender diverse Probleme bereiten kann: die Flusszelle. Sein Tipp: Lichtwellenleiterflusszellen für den Einsatz bei speziellen Applikationen z.B. einer HPLC-Anlage, die in einem Abzug betrieben werden muss.

Der Schwerpunkt des Praxistages war sicherlich der Einsatz der HPLC als analytische Methode. Dass die HPLC aber durchaus auch präparativ eingesetzt wird, zeigte Benjamin Demirkazik von Gilson. Gerade Spezialtechniken wie die Centrifugal Partition Chromatography (CPC) spielen hier ihre Vorteile aus.

HPLC-Workshops mit Tipps

Die Praxistag-Referenten am Nachmittag widmeten sich dann wieder dem täglichen Einsatz der Flüssigchromatographie. Zwei Workshops zeigten dabei, wie wichtig die Auswahl des richtigen Säulenmaterials ist. Dr. Ute Beyer von Restek richtete ihr Interesse dabei vor allem auf die Kombination von LC mit anschließender massenspektrometrischer Detektion. Sie räumte dabei mit dem Vorurteil auf, dass die Säule in der HPLC nur noch ein Filter für die Detektion im Massenspektrometer sei. Dr. Dennis Kühbeck von Showa Denko Europe zeigte in seinem Workshop auch, wie wichtig die richtige Säulenauswahl ist. Er wies hier vor allem auf die Vorteile von Polymersäulen hin, die mit ihrem erweiterten pH-Bereich (pH 2-13), einer zwei- bis dreimal längeren Lebenszeit und der vereinfachten Analyse von basischen Substanzen einige Vorteile bieten.

Warum der Anwender für optimale Analyseergebnisse vor allem Wert auf die richtige Probenvorbereitung legen sollte, bewies Dr. Andrea Frisse in ihrem Workshop. So belegen Tests, dass bis zu 80% der Probleme bei HPLC-Durchführungen auf eine unzureichende Wasserqualität zurückzuführen sind. Die Sartorius-Expertin hob hervor, dass eine falsche Probenvorbereitung im schlimmsten Falle die HPLC-Anlage zerstören kann.

Wie Probleme bei der HPLC-Trennung bereits im Vorfeld minimiert werden, zeigte Arnold Zöldhegyi vom Molnár-Institute. Er ging auf den Einsatz von Software-Systemen für die HPLC-Methodenentwicklung ein und wie diese vor allem eine deutliche Zeitersparnis gegenüber der herkömmlichen „Trial-and-Error“-Methode bringen können.

Das richtige Troubleshooting

Dr. Stefan Vosskötter von Shimadzu widmete sich in seinem Workshop wieder einem allgemeineren Thema: dem HPLC-Troubleshooting. Aus Sicht des Produktspezialisten lassen sich mithilfe geeigneter Strategien viele alltägliche HPLC-Probleme eliminieren (s. auch LP-Tipp).

Den Abschluss des diesjährigen Praxistages HPLC bildete der Workshop von Dr. Frank Steiner von Thermo Fisher Scientific, der sich einem wichtigem Thema in der HPLC widmete: Wie gelingt der Methodentransfer zwischen unterschiedlichen HPLC-Systemen? Er wies hier vor allem auf systemische Parameter wie die Erzeugung des Gradienten hin, aber auch auf methodische Aspekte wie die Probenzonendurchmischung. n

* M. Platthaus: Chefredakteur LABORPRAXIS, E-Mail: marc.platthaus@vogel.de

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