Ausbildungskooperation in der Chemieindustrie Eine für Alle – Alle für die Bildung
Wie Unternehmen dem Fachkräftemangel entgegenwirken? Im Rheinland, Europas stärkster Chemie-Region, geht das Bildungskonzept auf. Betreibergesellschaft und Standortunternehmen des Chemiepark Knapsacks organisieren die Aus- und Weiterbildung der eigenen Belegschaft. Die Rhein-Erft Akademie hat sich auf die Chemieindustrie spezialisiert und steht den Unternehmen dabei zur Seite.
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Vor einigen Jahren warnte der VCI, dass der Branche bis zum Jahr 2030 eine Personallücke von rund 30 000 Fachkräften drohe – bei gleichzeitigem Arbeitsplatzabbau von etwa 100 000 Stellen. Michael Maier meint trotzdem, dass es „den einen Fachkräftemangel“ nicht gibt. Vielmehr handele es sich um branchen- und berufsspezifische Engpässe. Manchmal benötige ein Unternehmen für spezielle Aufgaben, „on the job“ ausgebildete Mitarbeiter. Der Geschäftsführer der Rhein-Erft Akademie im Chemiepark Knapsack ermuntert Unternehmen selber aktiv zu werden.
„Ein probater Lösungsweg ist, die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern selbst in die Hand zu nehmen. Zusammen mit der Akademie können Unternehmen präzise passende Angebote entwickeln, damit ihre Mitarbeiter technischen Innovationen mit dem notwendigen Fachwissen begegnen können.“ Sie profitieren dabei doppelt, weil sie durch gut ausgebildete Mitarbeiter bei ihren Produkten und Leistungen einen Qualitätsvorsprung gegenüber ihren Mitbewerbern erlangen. Und zusätzlich erlangen sie Vorteile im Wettbewerb um Talente.
Maier weiß, wovon er spricht: Seit ihrer Umwandlung von einer konzerngebundenen Abteilung bei Hoechst zu einer privaten Berufsschule gilt die Akademie in Fachkreisen als modellhaft. Die Mitarbeiterzahl hat sich seit der Gründung des Instituts im Jahr 2003 auf über 40 verdoppelt. Rund 100 freie Dozenten qualifizieren Bildungswillige in den Bereichen Ausbildung, Weiterbildung und Studium. Die Akademie ist Dienstleister für mehr als 60 Firmenkunden in der Region und deckt alle Themen der Beruflichen Bildung ab.
Musterbeispiel Clariant
Ein gutes Beispiel ist Clariant. In Knapsack produziert der Konzern hauptsächlich Flammschutzmittel wie Exolit, das in den 1990er Jahren als umweltverträgliche Variante zu halogenhaltigen Flammschutzmitteln entwickelt worden war. Es wird z.B. von Kunststoffverarbeitern eingesetzt, um zu verhindern, dass Laptops oder Smartphones bei Überhitzung in Brand geraten. Die Nachfrage ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Konsequenterweise entschloss sich das Unternehmen, seine Produktionskapazitäten zu verdoppeln: Nach rund anderthalbjähriger Bauzeit nahm das Unternehmen 2012 die Flammschutzmittel-Anlage in Betrieb.
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