Achema-Abschluss 2018 Erfolgreiches Top-Event mit Wermutstropfen
Fünf intensive Tage auf der Achema in Frankfurt sind zu Ende. Selten zuvor stand die Prozessindustrie vor einem ähnlichen Wandel und Transformationsprozess. Was die Fachbesucher auf der Achema, der wichtigsten Leitmesse der Prozessindustrie, in diesem Jahr zu sehen bekamen, war nichts geringeres als die Zukunft, wie sie schon bald überall Realität werden wird. Flexibel, digital und zunehmend auf Basis von Bio-Rohstoffen – eingebettet in eine zirkuläre Kreislaufwirtschaft. Doch das Messe-Fazit scheint trotz Top-Themen etwas getrübt. Die Veranstalter mussten einen Besucherrückgang vermelden.
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Frankfurt a.M. – Beeindruckende Ausstellerzahlen: Mehr als 3.700 Aussteller aus 55 Ländern präsentierten auf dem Frankfurter Messegelände eine Woche lang die neueste Ausrüstung sowie innovative Verfahren für die Chemie-, Pharma- und Lebensmittelindustrie. Ob bei der Laborausrüstung, in den Pumpenhallen oder beim Anlagenbau, an vielen Ständen war kaum ein Durchkommen. Das galt allerdings nur für die Messetage Dienstag bis Donnerstag, während der erste sowie der letzte Messetag – wie so oft auf Messen – deutlich weniger frequentiert war. „Die Aussteller, mit denen wir gesprochen haben, wie auch wir selbst hatten eine sehr erfolgreiche Messe“, sagte Jürgen Nowicki, Vorsitzender des Achema-Ausschusses und Sprecher der Geschäftsführung von Linde Engineering. „Die Ausstellerrückmeldungen waren sehr positiv“, sagte auch Dr. Thomas Scheuring, Geschäftsführer der Dechema Ausstellungs-GmbH. Auch die ersten Auswertungen der Aussteller- und Besucherbefragung hätten gezeigt, dass beide Seiten hochzufrieden seien, so Scheuring. Dieses sehr positive Feedback konnte man nach Messeschluss auch zahlreichen Aussteller-Posts auf Linkedin entnehmen.
Ein besonders augenfälliger Trend in diesem Jahr: Die zahlreichen Stände, an denen Besucher mit Hilfe von Spezialbrillen Anlagen und Equipment in „Augmented Reality“ erleben oder ihr Geschick sogar in komplett virtuellen Umgebungen testen konnten. Auch der vielzitierte Satz „Software drives Technology“ war kennzeichnend für die diesjährige Achema.
Wie man bei er Dechema betont, seien zudem die drei Fokusthemen sehr gut angenommen worden. Unter dem Label „Flexible Production“ zeigten zahlreiche Aussteller modulare Lösungen und intelligente Komponenten für die Fabrik von morgen. „Biotech for Chemistry“ umfasste Verfahrensentwicklung und Anlagen vom Labor bis zum Fermenter, die biotechnologische Verfahren in die chemische Industrie integrieren. „Chemical and Pharma Logistics“ machte die fortschreitende Integration der Supply Chain sichtbar und sprach neue Zielgruppen an, die zunehmend nicht mehr „nur“ Dienstleister, sondern Systempartner der Prozessindustrie sind.
Besucherzahlen rückläufig
Ein Wermutstropfen für die Veranstalter war der Rückgang der Besucherzahlen auf rund 145.000. Die Organisatoren führen dies vor allem auf das aufwändigere Registrierungsverfahren zurück, das wegen der gestiegenen Sicherheitsanforderungen bei Großveranstaltungen notwendig geworden ist. „Das hat sicher den einen oder anderen spontanen Besucher gekostet“, sagt Dr. Thomas Scheuring. Doch das alleine reicht als Begründung wohl nicht aus. Möglicherweise könnte auch die hohe Messedichte im ersten Halbjahr einen weiteren Anteil daran haben. Im Bereich Labor/Analytik fand erst im April die Analytica in München statt. Alle sechs Jahre laufen Achema und Analytica im gleichen Jahr. Auch andere Frühjahrsmessen 2018 wie die Anuga Foodtec in Köln, die Wasser- und Umweltmesse IFAT in München oder auch die inzwischen für das Industrie 4.0 stehende Hannover Messe könnten für einen Besucherrückgang bei der Achema mitverantwortlich sein. Bei der Dechema wird man die Zahlen jedenfalls sehr genau analysieren in welchen Segmenten die Rückgänge besonders stark ausgeprägt waren.
Laut Dechema stießen im Kongressprogramm vor allem die Digitalisierungsthemen, aber auch Vorträge rund um Energie auf besonders großes Interesse. Das 2015 neu eingeführte Konzept der Praxisforen sei hervorragend angenommen worden. Die Veranstaltungen in unmittelbarer Nähe zu den Hallen, die vor allem Aussteller und Anwender zusammenführen sollen, waren durchgehend gut besucht, betonen die Veranstalter.
Nächste Station für die Prozessindustrie ist die Achem Asia, die vom 21. bis 23. Mai 2019 erstmals in Shanghai stattfindet. Als „International Expo and Innovation Forum for Sustainable Chemical Production in China“ fokussiert sich die „kleine Schwester der Achema“ ganz auf die aktuellsten Trends der Prozessindustrie in China und Asien. Die nächste Achema findet dann erneut vom 14.-18. Juni 2021 in Frankfurt statt.
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