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DNA-Schäden Extremer Leistungssport ohne DNA-Schäden

Redakteur: Olaf Spörkel

Ungewöhnlich starke körperliche Belastung provoziert oxidativen Stress, der in der Folge laut einer aktuellen Studie jedoch keine nachhaltigen DNA-Schäden verursacht.

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Wien – Der physiologische Nutzen eines regelmäßigen Sporttrainings gilt derzeit als wissenschaftlich unbestritten. Nicht so eindeutig belegt ist der Nutzen für extreme Ausdauerbelastung. Indizien sprechen dafür, dass z. B. Ultra-Langläufer ein erhöhtes Gesundheitsrisiko durch starken oxidativen Stress erleiden. Dabei entstehen reaktiver Sauerstoff und Stoffwechselprodukte, die Zellen- und Zellbestandteile schädigen können. Ob diese Belastung der Läufer auch die oftmals als Konsequenz beobachteten DNA-Schäden verursacht, analysierte nun ein Projekt des Wissenschaftsfonds FWF.

Im Rahmen eines Forschungsprojektes des Wissenschaftsfonds FWF wurden 42 Männer während eines Triathlons umfassend medizinisch untersucht. Zahlreiche physiologische Werte in einem Zeitraum von zwei Tagen vor bis 19 Tage nach dem Triathlon wurden aufgenommen. 24 Teilnehmer wurden für eine erweiterte Untersuchung auf DNA-Schäden herangezogen. „Oxidativer Stress wird durch aggressive Sauerstoff-Radikale im Körper gebildet, die auch DNA schädigen können. Den kurzfristigen Anstieg einiger Indikatoren für oxidativen Stress während des Wettbewerbs konnten wir sehr gut belegen. Jetzt konnten wir jedoch zusätzlich zeigen, dass es trotz dieses Anstiegs zu keinen nennenswerten und dauernden Schäden der DNA der Sportler kam. Ein Ergebnis, das überrascht und zunächst im Widerspruch zu Daten aus ähnlichen Studien zu liegen scheint“, sagt Studienleiter Prof. Karl-Heinz Wagner von der Abteilung für Ernährungswissenschaften der Universität Wien.

Unterschiedliche Ergebnisse über DNA-Schäden

Andere Studien zeigten während des Rennens einen Anstieg von DNA-Schäden bei Läufern eines Ultra-Marathons. Gleiches galt für Marathonläufer unmittelbar nach dem Rennen. Doch untersuchten diese Studien weder Wettbewerbe, bei denen die körperliche Anstrengung länger als acht Stunden dauerte, noch wurden die Daten über einen so langen Zeitraum wie bei dem Projekt von Prof. Wagner erhoben.

Zu den scheinbaren Widersprüchen sagt Mag. Stefanie Reichhold, die mit Mag. Oliver Neubauer das Projekt operativ betreute: „In den vergleichbaren Studien wurden andere, v. a. kurzlebige DNA-Schäden analysiert. In unserer Studie konzentrierten wir uns vor allem auf Schädigungen der DNA, die sich nach der Zellteilung auch in Tochterzellen wiederfinden und somit zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung des Körpers führen können. Doch hier ist Entwarnung zu geben - unsere Studie zeigt klar, dass es in diesem Fall zu keiner Erhöhung der untersuchten DNA-Schäden durch extremen Leistungssport kam.“

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