Multilaterale Forschungsförderung Förderorganisationen aus wichtigsten Industrienationen starten Pilotausschreibung
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den wichtigsten Industrienationen können ab sofort im Rahmen einer neuen Forschungsförderung gemeinsam Forschungsprojekte auflegen und dafür Mittel einwerben.
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Bonn – Die großen Forschungsförderorganisationen der G8-Staaten – die G8-HORCs – haben jetzt unter Federführung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine erste multilaterale Ausschreibung begonnen, die sich im Bereich des Exascale Computing mit den schnellsten Großrechnern der kommenden Generation befasst. An der Pilotausschreibung können sich Forscherinnen und Forscher aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada, Russland und den USA beteiligen. Das Besondere an der G8-HORCs-Initiative: Anders als bislang müssen die Wissenschaftler ihre Fördergelder nicht mehr einzeln in jedem Land und bei einer Vielzahl von Organisationen beantragen, sondern nur noch einmal gemeinsam bei einer federführenden Organisation. Und statt in jedem Land gesondert – und damit insgesamt mitunter mehr als zehn Mal – werden die Förderanträge nur in einem zweistufigen Verfahren begutachtet. Auch bei der Zahlung der Fördermittel stimmen sich die beteiligten Organisationen untereinander ab. Auf diese Weise sollen multilaterale Forschungsprojekte ermöglicht werden, die ansonsten aufgrund administrativer Hürden oder unterschiedlicher Fördermechanismen wesentlich erschwert oder gar nicht zustande kommen würden.
„Mit unserer Initiative betreten wir Neuland in der multilateralen Forschungsförderung“, kommentierte DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner in Bonn den Start der ersten Ausschreibung. Längst schon könnten viele wissenschaftliche Fragestellungen nur noch in internationalen Kooperationen Erfolg versprechend bearbeitet werden. Diese zu fördern, sei dann relativ gut möglich, wenn Forscherinnen und Forscher aus wenigen Staaten beteiligt seien, in denen es zudem ähnliche Förderverfahren gebe. Im entstehenden Europäischen Forschungsraum gebe es beispielsweise gute Erfahrungen mit dem „Lead-Agency-Verfahren“, das die DFG mit ihren Partnerorganisationen in der Schweiz, Österreich und Luxemburg praktiziere. Außerhalb Europas ließen sich etwa Kooperationen von deutschen, chinesischen und russischen Forschungsteams gut an. „Wenn aber die Zahl der beteiligten Länder steigt und die formalen und administrativen Unterschiede zwischen den Förderorganisationen zu groß sind, stoßen solche Kooperationen oft an ihre Grenzen. Hier setzt die G8-Initiative an, mit möglichst geringem administrativen Aufwand und gleichzeitig möglichst hohen Qualitätsstandards“, betonte der DFG-Präsident, der im vergangenen Jahr das neue Verfahren seinen Kolleginnen und Kollegen an der Spitze der großen Förderorganisationen vorgeschlagen hatte.
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