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Früherkennung von Parkinson Forscher wollen Parkinson-Patienten am Geruch erkennen

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser

Die Britin Joy Milne erkannte schon vor Jahren Parkinson-Patienten am Geruch. Heute hilft die ehemalige Krankenschwester ein Verfahren zur Früherkennung der Erkrankung zu entwickeln. Doch wie können charakteristische Ausdünstungen von Parkinson-Patienten festgestellt werden? Bei dieser Frage hilft das Unternehmen Gerstel mit seiner Analytik-Technologie.

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Joy Milne sitzt am Gerstel-Olfactory Detection Port (ODP), um die aufgezeichneten Signale im Chromatogramm als relevant für die Parkinson-Diagnose entschlüsseln zu können.
Joy Milne sitzt am Gerstel-Olfactory Detection Port (ODP), um die aufgezeichneten Signale im Chromatogramm als relevant für die Parkinson-Diagnose entschlüsseln zu können.
(Bild: Gerstel)

Mülheim an der Ruhr – Der menschliche Organismus emittiert als Begleiterscheinung mancher Erkrankung bestimmte Gerüche. Deren Geruchsschwelle liegt so niedrig, dass sie von uns Menschen meist nicht wahrgenommen werden. Aus dieser Perspektive betrachtet, erweist sich Joy Milne, über die die BBC kürzlich berichtet hat, als Phänomen: Die 65-jährige ehemalige Krankenschwester ist in der Lage, Parkinson-Patienten am Geruch zu erkennen, lang bevor eine ärztliche Diagnose die Bestätigung bringt.

So war es bei ihrem Mann, dem die Ärzte vor zehn Jahren attestierten, an der Schüttellähmung erkrankt zu sein. Und so war es jüngst, als Wissenschaftler Milne die T-Shirts von zwölf ihr unbekannter Personen unter die Nase hielten: Bei sechs davon handelte es sich bekanntermaßen um Parkinson-Patienten, die sechs anderen waren „Blindproben" und als gesund eingestuft worden. Gesund aus medizinsicher Sicht, nicht aber aus der von Milnes. In der Wäsche von einem der sechs vermeintlich gesunden Probanden vernahm sie eine charakteristische Duftnote, die aus ihrer Sicht auf eine Parkinson-Erkrankung hindeutete. Drei Monate später wurde ihr Gerucheindruck durch die medizinische Diagnose bestätigt.

Das Phänomen Joy Milne deutet daraufhin, dass es möglich ist, Parkinson in einem sehr viel früheren Stadium regelrecht zu Erschnüffeln – lang bevor die Erkrankung auf medizinische Weise diagnostiziert werden kann. Die Hoffnung ist, dass eine frühere Diagnose den Ärzten ermöglicht, den Krankheitsverlauf zu beeinflussen und somit die Lebensqualität der Erkrankten zu verbessern. Was aber sind die für die Erkrankung signifikanten olfaktorisch wirksamen Verbindungen, die nur Milne wahrnimmt? Um das herauszufinden, haben sich Wissenschaftler an den Analytik-Anbieter Anatune, ein Gerstel-Partnerunternehmen im britischen Cambridge, gewendet und um Unterstützung gebeten.

GC-O-Analytik soll Parkinson-Emittenten identifizieren

Mithilfe von GC-O-Analytik sollen eben jene infrage kommenden Verbindungen identifiziert werden, die Milne mit der Nase wahrgenommen hat. Bei diesem Vorhaben setzt das britische Forscherteam auf bewährte Gerstel-Technologie: Den Gerstel-Multi Purpose Sampler (MPS) mit der Option „Dynamische Headspace" (DHS), um die in Textilproben von Parkinson-Patienten vorliegenden charakteristischen Parkinson-Emittenten anzureichern und in eine analysierbare Form zu überführen, ein GC-Triple-Quadrupol-MS-System (Agilent Technologies), um die Verbindungen chemisch zu identifizieren, und nicht zuletzt den Gerstel-Olfactory Detection Port (ODP), um die aufgezeichneten Signale im Chromatogramm als relevant für die Parkinson-Diagnose entschlüsseln zu können.

Ob es den Forscher auf diese Weise gelingt, ein Schnelltest-Diagnoseverfahren zur Früherkennung der Parkinson-Erkrankung zu entwickeln, ist bislang noch ungewiss. Es wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Entwicklung eines Schnelltests. Eberhard G. Gerstel, geschäftsführender Gesellschafter von Gerstel, hofft auf einen positiven Ausgang der Studie: „Eine Früherkennung von Parkinson könnte die Lebensqualität vieler Menschen langfristig verbessern“.

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