Nano-Blätter gegen Antibiotikaresistenzen (Wissenschaftsbild des Tages)
Süßigkeiten haben im Labor nichts verloren. Zum Glück testete der NIST-Wissenschaftler Gary Zabow trotzdem als einen letzten Versuch in einer langen Reihe von Fehlschlägen, wie sich Arrays aus mikroskopisch kleinen magnetischen Punkten in gehärteten Zuckerbrocken – quasi in Bonbons – verpacken lassen, um sie für weitere Analysen an ein Partnerlabor zu schicken. Der Zucker löst sich leicht in Wasser auf und gibt die magnetischen Punkte für Analysen frei, ohne schädliche Kunststoffe oder Chemikalien zu hinterlassen. Eines der Zucker-Päckchen hatte der Forscher allerdings in einem erhitzten Becherglas vergessen, wo er es am nächsten Tag zu einer klebrigen Masse geschmolzen wiederfand. Überrascht bemerkte er einen seltsamen Regenbogen-Schimmer in dem Zuckerfilm. Die Farben deuteten darauf hin, dass die Arrays der Mikropunkte ihr Muster behalten hatten.
Von dieser Beobachtung inspiriert, entwickelte der Wissenschaftler ein neues Transferdruckverfahren, mit dem sich mikrogemusterte Oberflächen für z. B. die Elektronik in Halbleiterchips auf gekrümmte, komplexe Oberflächen übertragen lassen.
So hat Zabow mithilfe von Zucker und Maissirup den Schriftzug „NIST“ in goldenen Buchstaben auf ein menschliches Haar übertragen, das in dem Schwarz-Weiß-Mikroskopiebild oben in falscher Farbe dargestellt ist.
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Wissenschaftsbild des Tages vom 1.12.2022 (G. Zabow/NIST)