Nano-Blätter gegen Antibiotikaresistenzen (Wissenschaftsbild des Tages)
Wie Detektive spüren dendritische Zellen (eine Art von Immunzellen) unerwünschte Eindringlinge im Gewebe auf und werden aktiviert, sobald sie den Infektionsherd gefunden haben. Danach wandern sie sofort zu den Lymphknoten, wo sie eine Art Schlachtplan übergeben und die nächsten Schritte der Kaskade einleiten.
Ihre Wanderung zu den Lymphknoten wird durch Chemokine gesteuert – kleine Signalproteine, die von den Lymphknoten freigesetzt werden – , die einen Gradienten bilden. Bisher ging man davon aus, dass dendritische Zellen und andere Immunzellen auf diesen externen Gradienten reagieren und sich in Richtung einer höheren Konzentration bewegen. Forscher am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) haben nun eine neue Erklärung gefunden:
Mithilfe verschiedener experimenteller Techniken wiesen die Wissenschaftler nach, dass sich dendritische Zellen bei ihrer Wanderung Chemokine einverleiben. Dies führt zu einer lokalen Reduzierung der Chemokinkonzentration. Da aber nun weniger Signalmoleküle vorhanden sind, wandern sie weiter in höhere Chemokinkonzentrationen. Diese Doppelfunktion ermöglicht es den Immunzellen, eine eigene Orientierungshilfe zu erzeugen, um ihre kollektive Wanderung effektiver zu steuern.
Das Bild zeigt die Bewegungsbahnen von wandernden Immunzellen (blau), die während eines Experiments über mehrere Stunden hinweg nachgezeichnet wurden.
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Wissenschaftsbild des Tages vom 5.9.2023 (Jonna Alanko/Science Immunology)