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Metastasenbildung bei Dickdarmkrebs Genetischer Fingerabdruck für Metastasenbildung identifiziert

Redakteur: Olaf Spörkel

Eine Forschergruppe aus Berlin hat jetzt den genetischen Fingerabdruck für die Metastasenbildung bei Dickdarmkrebs identifiziert.

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Berlin – Dickdarmkrebs ist nach dem Lungenkrebs die zweithäufigste Todesursache unter den Krebserkrankungen. An der Krebserkrankung sterben in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts jährlich mehr als 25 000 Menschen. Ausgehend von den Drüsen der Dickdarmschleimhaut bleibt Dickdarmkrebs im Anfangsstadium häufig unentdeckt. „Das Hauptproblem ist jedoch nicht der Ursprungstumor“, erläutert der Chirurg und Forscher Dr. Johannes Fritzmann vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, „sondern die gefährlichen Tochtergeschwülste, die Metastasen.“

115 Gene aus 150 Gewebeproben

Forscher des MDC und der Charité-Universitätsmedizin Berlin haben jetzt 115 Gene identifiziert, die sowohl im Ursprungstumor als auch in dessen Metastasen verändert sind. Um zu untersuchen, welche genetischen Veränderungen die Bildung von Metastasen begünstigen, analysierten sie 150 Gewebeproben von Darmkrebs-Patienten mit und ohne Metastasen. Die Forscher identifizieren 115 Gene, die sowohl in den Ursprungstumoren als auch in ihren Metastasen falsch reguliert sind. Damit ist es den Forschern nach eigenen Angaben gelungen, eine genetische Signatur zu ermitteln, die Tumore mit Metastasenbildung von den Tumoren unterscheidet, die nicht streuen.

Bambi fördert Metastasenbildung

Von den 115 Genen untersuchten die Forscher das Gen BAMBI genauer und stellten fest, dass es in metastasierenden Tumoren und Metastasen aktiver ist als in Tumoren, die keine Metastasen bilden. „Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass Bambi zwei wichtige Signalwege verknüpft und dadurch die Metastasenbildung fördert“, sagt Dr. Fritzmann. „Diese Signalwege (Wnt- und TGF-beta) sind u.a. im heranwachsenden Embryo von Bedeutung.“ In Zukunft wollen die Forscher auch die Rolle der anderen 114 Gene näher untersuchen, um die einzelnen Schritte der Metastasenbildung besser zu verstehen. Dr. Fritzmann hofft, dass sich mit den Forschungsergebnissen früher herausfinden lässt, ob ein Tumor Metastasen bilden wird oder nicht.

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