Biotechnologie-Branche Geschäftsklima ist auf hohem Niveau weiter stabil
Die deutsche Biotechnologie-Branche blickt positiv gestimmt in das neue Jahr. Erstmals seit Jahren ist die Börse wieder eine Finanzierungsalternative für deutsche Biotechnologie-Firmen. Mit 403 Millionen Euro haben die Unternehmen im Jahr 2014 rund 14 % mehr Eigenkapital eingesammelt als im Jahr zuvor.
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Berlin – Die Steigerung beim Eigenkapital soll unter anderem auch der Forschung und Entwicklung zugute kommen. Die Investitionen der Unternehmen in diesem Bereich dürften in diesem Jahr deutlich steigen. Das hat eine Umfrage des Verbandes der Biotechnologie-Industrie, Bio Deutschland, in Kooperation mit dem Branchenmagazin Transkript ergeben. Im Rahmen einer Pressekonferenz werden die Ergebnisse der Befragung heute in Berlin vorgestellt.
Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen steigen
Die Umfrage zeichnet ein optimistisches Gesamtbild: Insgesamt liegen alle Indikatoren auch in diesem Jahr über dem jeweiligen Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr fällt die Einschätzung der aktuellen geschäftlichen und politischen Lage allerdings nicht mehr ganz so positiv aus. Damals wurden große Hoffnungen in die neue Bundesregierung gesetzt, die sich so offenbar nicht erfüllt haben. Dennoch schätzen die Biotech-Unternehmer und Unternehmerinnen ihre aktuelle Situation so positiv ein, dass sie wieder mehr in Forschung und Entwicklung investieren wollen. Auch bei der Beschäftigungssituation bleibt die Entwicklung stabil.
Die Ergebnisse werden ergänzt durch Recherchen von Bio Deutschland und Transkript, das von der BioCOM AG herausgegeben wird. Demnach sind die Eigenkapitalinvestitionen 2014 mit rund 403 Millionen Euro gegenüber 2013 um rund 14 % gestiegen – seit 2010 ein neuer Höchststand. Erstmals seit Jahren haben deutsche Biotechnologie-Firmen auch wieder den Gang an die Börse gewagt, allerdings fernab des Heimatmarktes.
Zwei Firmen wählten die USA, eine die Börse in Amsterdam. Frankfurt wartet seit 2007 auf einen Biotech-Börsengang. Gleichwohl haben hier viele bereits notierte Biotech-Firmen stattliche Summen eingeworben, zahlreiche Aktionäre konnten sich an ihren Biotech-Investments erfreuen. Der Biotech-Subsektorindex der Deutschen Börse legte im Jahresverlauf um rund 24 % zu.
Die insgesamt positive Entwicklung in Deutschland spiegelt einen Aufschwung wieder, der sich auch am europäischen Kapitalmarkt abzeichnet. Laut einer Studie von Biocom haben europäische Biotech-Firmen im Jahr 2014 insgesamt 2,37 Milliarden Euro über die Börse eingesammelt (2013: 1,89 Milliarden Euro). Dies entspricht einem Wachstum von 25 % gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Biotech-Börsengänge verdreifachte sich auf 15.
„Biotechnologie ist wieder ein lohnendes Investment“
Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender der Bio Deutschland, bilanziert: „Die deutsche Biotech-Branche profitiert vom internationalen Biotech-Boom. Hierzulande bleibt aber nicht nur die ausreichende Finanzierung, sondern auch die Förderung innovativer, kleiner und mittlerer Unternehmen problematisch, das zeigt auch die nüchterne Einschätzung der politischen Lage durch die Unternehmer.“
Holger Zimmermann, Geschäftsführer und CSO der Aicuris sagt: „Gerade in der Gesundheitswirtschaft spielt die Biotechnologie als Innovationstreiber eine wesentliche Rolle, das haben auch die vielen Übernahmen und Kooperationen im Jahr 2014 gezeigt. Wichtig ist, dass die gesamte Wertschöpfungskette von der Erfindung zum Patienten verlässlich und gut funktioniert und Innovationshürden abgebaut werden.“
Boris Mannhardt, Vorstand bei Biocom ergänzt: „Die positive Entwicklung an Europas Börsen zeigt: Biotechnologie ist offenbar wieder ein lohnendes Investment. Die Handelsplätze Paris und London erscheinen vielen Biotech-Firmen allerdings deutlich attraktiver als Frankfurt.“
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