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Grippe-Schnelltest Grippe-Schnelltests auf dem Prüfstand

Redakteur: Olaf Spörkel

Virologen der Universität Bonn haben in einer Studie untersucht, ob Antigen-Schnelltests auf Infektionen mit dem Influenza-Virus zum Nachweis der neuen Grippe geeignet sind.

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Bonn – Als Ergebnis einer Studie kamen Virologen der Universität Bonn jetzt zum Schluss, dass Antigen-Schnelltests auf Infektionen mit dem Influenza-Virus zum Nachweis der neuen Grippe ungeeignet sind. Die Forscher untersuchten Proben von 144 Patienten, die nachweislich mit dem neuen Erreger infiziert waren. Lediglich in 16 Fällen lieferte der verwendete Schnelltest ein positives Ergebnis. Weitaus sicherer seien PCR-Tests.

Antigen-Schnelltests zum Grippe-Nachweis

Antigen-Schnelltests sprechen auf Proteine von Influenza-Viren an. Sie lassen sich sehr einfach handhaben und eignen sich für Selbsttests. Wird Material aus einem Nasen- oder Rachenabstrich, das Grippeviren enthält, auf den Teststreifen getupft, verfärbt sich der Streifen innerhalb weniger Minuten charakteristisch.

Bei dem Erreger der neuen Grippe scheint das jedoch nicht wie gewünscht zu funktionieren, wie die Bonner Forscher feststellten. Für ihre Studie griffen sie auf eingefrorene Proben zurück, die sie seit Ausbruch der neuen Grippe bei Untersuchungen gesammelt hatten. Bei den jeweiligen Patienten war zuvor zweifelsfrei eine Infektion mit dem neuen Grippeerreger diagnostiziert worden. Der untersuchte Schnelltest schlug jedoch nur in 11,1 Prozent der Fälle Alarm.

Eine mögliche Erklärung für die geringe Quote könnte laut Forscher darin liegen, dass die Proteine des neuen Influenza-Virus sich zu stark von denen der bekannten Viren unterscheiden. Eine andere Erklärung wäre, dass Patienten mit der neuen Grippe vergleichsweise wenige Viren ausscheiden. Die Antigen-Methode sei insgesamt wohl einfach nicht sensitiv genug.

Sicherer Grippe-Nachweis mit PCR-Tests

Weitaus sicherer seien dagegen PCR-Tests. Dabei werden keine Virusproteine untersucht, sondern Genfragmente, die für den neuen Erreger spezifisch sind. Die Sensitivität dieses Verfahrens liegt praktisch bei 100 Prozent; die Ergebnisse liegen nach sechs Stunden vor. Allerdings ist die PCR-Methode etwa fünfmal teurer als ein Antigen-Schnelltest.

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