English China

Blutkonserven Hämoglobin-Bestimmung von ungeöffneten Blutkonserven

Redakteur: Dipl.-Chem. Marc Platthaus

Mit rund zwei Dutzend Neuheiten allein für die Gesundheitswirtschaft wird der diesjährige Innovationstag Mittelstand in Berlin erneut zum Treffpunkt für Industrieforscher sowie künftige Anwender und Nutzer ihrer mit Fördermitteln entwickelten Produkte, Verfahren und Dienstleistungen aus dem gesamten Bundesgebiet. So wird beispielsweise ein System zur Kontrolle ungeöffneter Blutkonserven seine Premiere feiern.

Anbieter zum Thema

Bei einer Transfusion kommt es nicht nur auf die richtige Blutgruppe an. Auch der Hämoglobingehalt sollte exakt bestimmt werden.
Bei einer Transfusion kommt es nicht nur auf die richtige Blutgruppe an. Auch der Hämoglobingehalt sollte exakt bestimmt werden.
(Bild: LMTB)

Berlin – Auf dem Technik-Open Air am 2. Juni hat auch ein in Berlin entwickeltes Gerät zur Hämoglobinmessung von ungeöffneten Blutkonserven Weltpremiere. Dabei kommt ein zerstörungsfreies Messverfahren zur Anwendung, das – unabhängig von der Materialhülle des sterilen Blutbeutels – exakt den Hämoglobinwert bestimmt. Die Innovation gehört zu den mehr als 200 Zeugnissen mittelständischen Erfindergeistes, die auf der Veranstaltung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Berlin zu sehen sind. Zur Förderung zukunftsweisender Technologien in Gesundheitsforschung und Medizintechnik hat das Ministerium allein im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) seit Anfang 2015 mehr als 65 Millionen Euro bewilligt. Weitere Mittel kamen von der Industriellen Gemeinschaftsforschung und aus dem Programm Inno-Kom-Ost.

Photometrisches Verfahren zur Hämglobinbestimmung

In zweieinhalbjähriger Forschung war es dem Berliner Unternehmen Laser- und Medizin-Technologie gelungen, neue Wege bei der Hämoglobinbestimmung zu gehen und bei der Bestimmung des Hämoglobingehalts erstmals die jeweilige Blutkonserve nicht öffnen zu müssen. Dazu wird mit einem photometrischen Verfahren auf der Grundlage der Wechselwirkung von Blut und Licht der Anteil des Sauerstoff transportierenden roten Blutfarbstoffes gemessen. So kann der Arzt genauere Rückschlüsse auf die Wirkdosis der Konserve ziehen und eine „maßgeschneiderte“ Transfusion verabreichen.

„Angesichts von jährlich 100 Millionen Blutspenden weltweit sehen wir ein wirtschaftliches Einsparpotential von 30 Prozent und damit eine Kostenreduzierung in Milliardenhöhe“, erläutert Projektleiter Dr. Uwe Netz. Erst die Mittel aus dem Programm Inno-Kom-Ost des BMWi hätten die Entwicklung des neuen Sensors ermöglicht, würdigt Netz diese besonders wirksame Förderung gemeinnütziger Forschungseinrichtungen wie der LMTB. Die Berliner suchen nun Partner für die Überleitung des Demonstrationsmodells zum finalen Produkt sowie für den Vertrieb. Bei 10.000 Blutspendediensten rund um den Globus, deren Konserven in 50.000 Krankenhäusern benötigt werden, sieht der Experte einen Bedarf von einigen tausend Geräten im Jahr.

(ID:44004832)