Drehscheibe für Prozesstechnologie Ilmac 2013 – Schaufenster der eidgenössischen Prozessindustrie
Der Schweizer Marktplatz für Prozess- und Labortechnologien öffnet in diesem Jahr vom 24. bis 27. September seine Tore. Fachleute aus der Chemie-, Pharma-, Lebensmittel- und Biotechindustrie treffen sich dann zur Ilmac 2013 in Basel. Rund 400 Hersteller zeigen auf der Fachmesse im Dreijahresrhythmus ihre neuesten Produkte – von der Pilotierung über das Engineering bis zur Produktion und Entsorgung. PROCESS verschafft Ihnen einen Überblick über diesjährige Highlights.
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Wenn Ende September wieder mehr als 15.000 Fachbesucher in den Hallenneubau der Messe Basel strömen und die neuesten Apparate, Produktionsanlagen und Informationstechnologien auf der Ilmac 2013 begutachten, dann stehen zwei Themen ganz besonders im Mittelpunkt – Pharmaverpackungen und Lebensmitteltechnologien. Die Fachmesse widmet den beiden Bereichen sogar eine eigene Veranstaltungsreihe.
„Lunch & Learn“ gibt am 26. September Einblicke in die wichtigsten gesetzlichen Anforderungen im Bereich des Hygienic Designs und deren Auswirkungen auf Planung, Engineering, Bau sowie Unterhalt und Reinigung von Anlagen der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung. Einen Tag zuvor wird in mehreren Vorträgen erläutert, welche Rolle Verpackungen bei der Sicherheit von Arzneimitteln spielen.
Synthetisiert, kontrolliert und rein in die Verpackung
Das sich Leistung, Verfügbarkeit und Qualität bei der Verpackung von Tabletten, Hart- und Weichgelatinekapsels sowie Oblongs in einem Blistersystem verbinden lassen, will Romaco (Halle 1.1, Stand A55) mit Noack 960 beweisen. Ein technisches Feature der Anlage ist u.a. die austauschbare Zuführeinheit Quick Feed, mit der man Produktwechsel in weniger als 30 Minuten durchführen kann. Die entnommene Baugruppe wird separat gereinigt und gerüstet.
Zeitgleich kann die nächste Charge mit einem zweiten, bereits vorbereiteten Zuführmodul produziert werden. So gelingen parallele anstatt sequentieller Arbeitsgänge. In Kombination mit dem kontinuierlichen Horizontalkartonierer Promatic PC 4000 erreicht das Blistersystem eine maximale Verpackungsleistung von 700 Blistern und 400 Faltschachteln pro Minute. Dabei verarbeitet sie alle handelsüblichen Folien mit einer Breite von bis zu 235 mm.
Für die schnelle Qualitätskontrolle von Tabletten bietet Sotax (Halle 1.2, Stand B101) das Prüfsystem Smarttest 50. Damit können fünf physikalische Parameter – Gewicht, Dicke, Breite, Durchmesser/Länge und Härte – von allen Tablettenformen und -größen gemäß der aktuellen Pharmacopoeia getestet werden. Eine Touchscreen-Benutzeroberfläche reduziert sowohl den Programmierungsaufwand als auch Schulungszeiten. Dank des patentierten Smart Align Systems können die Tabletten zuverlässig und schnell in der integrierten Messstation ausgerichtet werden.
Wer sich für die Produktion von Pharma-Wirkstoffen interessiert, sollte am Stand von De Dietrich Process Systems (Halle 1.1, Stand D47) vorbeischauen. Der QVR Batch-Reaktor im Pharmadesign für Synthesen in der Flüssigphase ist mit einer Glashaube (bis DN1000) ausgestattet und fasst einen Reaktorinhalt von 630 l.
In der aus Stahl-Emaille und Borosilicatglas gebauten API-Produktionsanlage befinden sich Leitspiralen oder Halbrohrschlangen, die eine gleichmäßige Wärmeübertragung auf das Rekationsmedium bewirken. Für eine weitgehende Selbstentleerung der Anlage nach der Synthese haben die Hersteller totraumarme Flanschverbindungen und abfallende Glasrohrleitungen an der Anlage installiert.
Reinstes Wasser für die Tablettenproduktion
Für die Produktion von Tabletten, aber auch für die Herstellung von Salben und das Spülen der Verpackung, wird in der pharmazeutischen Industrie reinstes Wasser benötigt. BWT Aqua zeigt dafür an Stand C10 in Halle 1.1 eine Wasseraufbereitungseinheit. Der Hersteller hat bei der Reinstwasseranlage jetzt die verschiedenen Verfahrensschritte (Vorbehandlung, Enthärtung und Filtration des Wassers) mit der neuen Sanitron-Technik kombiniert. Die konstante Desinfektionseinheit sorgt dafür, das CO2 verringert und Chlor entfernt wird. Insgesamt soll die Nanofiltrierungs-Membrantechnik 90 % des verunreinigten Wassers zurückgewinnen.
Anlagenplanung, GMP-Upgrade und MES-Consulting aus einer Hand
Von der Anlagenplanung über die Qualifizierung und Validierung bis hin zu Auotmatisierungslösungen für Reinräume und Turnkey-Anlagen kann NNE Pharmaplan (Halle 1.0, Stand B09) umfangreiche Projekte in der Pharma- und Biotechindustrie verwirklichen. Neben dem kompletten Neubau leistet der Ingenieursdienstleister auch bei GMP-Upgrade, MES-Consulting und Machbarkeitsstudien Unterstützung. Auch in späteren Lebenszyklusphasen versucht NNE Pharmaplan Optimierunspotentiale auszuschöpfen: Beispielsweise durch Risiko- und GAP-Analysen, Betriebsengineering und Revalidierungen.
Per Tablet den Reinraum überwachen
Wie einfach Reinraum- und Prozessmonitoring mit dem Tablet funktioniert, wird Briem Steuerungstechnik (Halle 1.1, Stand B97) auf der Fachmesse beweisen. Um die Personen- und Produktschutzziele zu erreichen, hat das Unternehmen eine Produktionsüberwachung für den Mini-PC entwickelt, die auch GMP-Vorschriften und FDA-Regelungen beachtet. Das Programm überwacht Druck, Temperatur, Feuchte sowie CO2-Gehalt und sieht sofort, wenn ein Raumparameter seine Grenzwerte übersteigt. Mit einem ausgefeilten, mehrstufigen Alarmsystem gelingt es, frühzeitig und flexibel zu reagieren. Ein Reporting- und Dokumentationssystem ermöglicht einen dauerhaften Nachweis. Die Entwickler haben zudem auf eine intuitive Bedienung geachtet.
Die Einfachheit der Feldinstrumentierung
Als Presenting Partner der Ilmac präsentiert Endress+Hauser (Halle 1.0, Stand D08) auf der Fachmesse sein gesamtes Leistungsspektrum für die chemische und pharmazeutische Industrie. So z.B. ein einheitliches Zweileiter-Gerätekonzept für Durchfluss und Füllstand, das Maßstäbe in puncto Durchgängigkeit der Feldinstrumentierung setzen soll. Es vereinheitlicht Bedienung, Software, Schnittstellen, Datenmanagement, Systemintegration, Gehäusekomponenten und Dokumentation bei den Messaufgaben. Wie auch schon in der Namur-Empfehlung NE 131 gefordert, will das Unternehmen so einen konzeptionellen Wandel hin zu Einfachheit und Einheitlichkeit über das gesamte Produktportfolio von Feldinstrumenten erreichen.
Für die Life Science- und Lebensmittelindustrie hat Endress+Hauser ein Kalibriersystem für Memosens-Sensoren im Gepäck. Memobase Plus dokumentiert den gesamten Lebenszyklus und leistet so einen wesentlichen Anteil bei der Qualitätssicherung. Ebenfalls für Hygienebereiche entwickelt, vereinigt der Liquipoint FTW33 eine konduktive Grenzstandmessung mit kapazitiver Ansatzkompensation. Durch das frontbündige Design arbeitet das Geräte auch bei stark ansatzbildenden Medien zuverlässig.
Das Datenmonitoring-System Saveris von Testo (Halle 1.1, Stand A21) misst Temperatur- und Feuchtewerte sensibler Güter und Waren in der Umgebung, in Prozessen sowie während des Transports. Durch die automatisierte Messdaten-Erfassung verspricht das Produkt eine Zeit- und Kostenersparnis. Im Stationärbetrieb erfolgt die Übertragung der Messdaten mittels Funk- und Ethernetanbindung an eine Basisstation. Diese dokumentiert und überwacht alle Messdaten. Werden Grenzwerte überschritten, stehen eine Reihe von Alarmierungsmöglichkeiten wie SMS- und E-Mailalarm oder Alarm-Relais zur Verfügung. Fernalarme können auch dann abgesetzt werden, wenn das System nicht mit einem laufenden PC verbunden ist.
Damit man Kohlenstoffdioxid und gelösten Sauerstoff in alkoholischen und alkoholfreien Getränken rasch bestimmen kann, hat Anton Paar (Halle 1.2, Stand D21) das Messgerät Cbox QC entwickelt. Das unverzichtbare Werkzeug in der Produktions- und Qualitätskontrolle von Getränken kann als Stand-alone- oder Modul-Lösung im Labor, aber auch als robuste At-line-Lösung direkt an der Produktionslinie eingesetzt werden.
Schonend gepumpt
Wie eine schonende und hygienische Produktförderung gelingt, zeigt Sawa Pumpentechnik (Halle 1.1, Stand D55) mit der neuen LE-Zentrifugalpumpen-Baureihe. Dies wird beispielsweise durch die totraumfrei Konstruktion unterstützt, mit der eine schnelle Reinigung der Pumpen möglich ist. Dank der Wandstärke kann das Medium sowohl abrasiv als auch korrosiv sein. Laut dem Hersteller können Festkörper bis zu 100 mm Durchmesser ohne Verstopfungsgefahr gefördert werden. Die medienberührenden Komponenten der Pumpen sind aus hochwertigem korrosionsbeständigem Chrom-Nickel-Molybdän-Stahl 1.4435 (AISI 316L) gefertigt.
Gleitringdichtung für hohe Verschleißfestigkeit verdichtet
Passende Gleitringdichtungen für Pumpen findet man bei Eagle Burgmann an Stand E06 in Halle 1.0. Um die Armaturen mit extremer Härte und einer hohen Verschleißfestigkeit und Wärmeleitfähigkeit auszustatten, hat das Unternehmen die bewährte Cartridgedichtung Cartex mit der Diamond Face-Beschichtung, die vor allem durch hohe Trockenlauffähigkeit und Feststoffresistenz besticht, kombiniert.
Anhand eines Beispiels zeigt Eagle Burgmann, wie hoch die Energieeinsparungen durch die beschichteten Gleitringdichtungen eCartex sein können: Unbeschichtet setzt die Dichtung bei jährlich 8000 Betriebsstunden 3200 kWh in Reibleistung um. Die gleiche Dichtung spart nach einer Beschichtung in dem gleichen Zeitraum etwa 2500 kWh ein, was bei Industriestrompreisen laut dem Hersteller 325 Euro entspricht.
* E-Mail-Kontakt: tobias.hueser@vogel.de
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