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Antiobiotikaresistenz Internationale Experten diskutieren über zunehmendes Problem der Antiobiotikaresistenz

Redakteur: Dr. Ilka Ottleben

Im Rahmen des Welt-HAI-Forums (Healthcare Associated Infections) diskutieren vom 27. bis 29. Juni 2011 internationale Experten im französischen Annecy über das zunehmende Problem der Antiobiotikaresistenz. US-amerikanischen Schätzungen zufolge verursachen allein fünf resistente Bakterienarten in Europa jährlich 25 000 Todesfälle.

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Die übermäßige Gabe oder der unsachgemäße Gebrauch von Antibiotika fördert Resistenzentwicklungen. (Bild: Adelheid Rutenburges)
Die übermäßige Gabe oder der unsachgemäße Gebrauch von Antibiotika fördert Resistenzentwicklungen. (Bild: Adelheid Rutenburges)

Les Pensières Annecy/Frankreich – Das Phänomen der Antibiotikaresistenz ist nicht neu, allerdings hat es durch den Missbrauch von Antibiotika und ihrem übermäßigen Einsatz bei Mensch und Tier alarmierende Ausmaße angenommen. Die Weltgesundheitsorganisation sieht es als eines der größten Gesundheitsprobleme unserer Zeit an. Als Folge der Globalisierung und des zunehmenden internationalen Austauschs hat die Verbreitung von multiresistenten Organismen dramatisch zugenommen. US-amerikanischen Schätzungen zufolge verursachen allein fünf resistente Bakterienarten in Europa jährlich 25 000 Todesfälle, Methicillin-resistente Staphylococcus aureus-Stämme (MRSA) in den USA jährlich 19 000 Todesfälle.

Manche Antibiotika verschwinden vom Markt, während gleichzeitig neue Substanzen sich erst in der Entwicklung befinden und nicht vor einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren verfügbar sein werden. Die Markteinführung neuer Antibiotika nimmt Untersuchungen zufolge um 30 Prozent pro Jahrzehnt ab. Dem amerikanischen CDC (Centers for Disease Control and Prevention) zufolge werden allein in den USA jährlich rund 100 Millionen Antibiotikadosen unnötig verabreicht. Ihr nicht sachgemäßer Einsatz beschleunigt die Resistenzentwicklung und verstärkt das Problem zusätzlich.

Eine Welt ohne Antibiotika?

Im Rahmen des dreitägigen Welt-HAI-Forum (Healthcare Associated Infections), das 2007 auf Initiative des französischen Unternehmens Biomérieux ins Leben gerufen wurde, werden in diesem Jahr unter anderem folgende Themen behandelt:

  • Die Konsequenzen nach dem Auftreten der resistenten NDM-1-Stämme im vergangenen Jahr,
  • die übermäßige Gabe von Antibiotika an Tiere und
  • die unterschiedliche Verschreibung von Antibiotika von Land zu Land.

So werden sich die Experten auch mit den Fragen auseinandersetzen, ob eine Welt ohne Antibiotika möglich ist, welche Diagnostika eingesetzt werden können, um Resistenz-Kontrollprogramme effektiver zu gestalten und welche neuen diagnostischen Untersuchungsmethoden benötigt werden. Darüber hinaus wird es auch um die Rolle Europas bei der Bekämpfung von Bakterienresistenzen gehen. Diskutiert werden die Probleme und Verantwortlichkeiten, denen eine europäische Aufsichtsbehörde angesichts eines notwendigen gemeinsamen Handelns gegenübersteht.

Die am Forum teilnehmenden Experten werden einen Aufruf an Regierungen und öffentliche Gesundheitsbehörden richten. Darin werden sie unter anderem konkrete Maßnahmen benennen, die zur Eindämmung der Bakterienresistenzen zu treffen sind. Die Wissenschaftler möchten außerdem das Bewusstsein der Öffentlichkeit schärfen, um einen verantwortungsbewussten Einsatz von Antibiotika zu erzielen.

Hier geht es zum Programm der Veranstaltung.

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