Resistente Stärke als Präbiotikum Weiße Bohnen und grüne Bananen gegen Fettleber
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Lebensmittel mit hohem Gehalt an resistenter Stärke wirken sich positiv auf Darmmikrobiom auf und können sogar einer nichtalkoholischen Fettleber vorbeugen – dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie eines internationales Forschungsteams. Sie fanden erste Hinweise, dass eine stärke-reiche Ernährung das Fortschreiten der Stoffwechselstörung verlangsamen kann.

Sie wird teilweise noch immer als typische Alkoholiker-Krankheit gesehen. Doch eine Fettleber kann verschiedene Ursachen haben. Frühere Untersuchungen legen nahe, dass eine Fettlebererkrankung, die nicht auf übermäßigen Alkoholkonsum zurückzuführen ist, eng mit dem Darmmikrobiom zusammenhängt. Diesbezüglich könnte eine auf das Mikrobiom ausgerichtete Ernährung wirksam sein, um die so genannte nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ohne Medikamente zu behandeln.
Vor diesem Hintergrund führten die Wissenschaftler eines internationalen Teams eine klinische Ernährungsstudie durch, deren Ergebnisse nun veröffentlicht wurden. „Wir haben festgestellt, dass die Studienteilnehmenden von einer Ernährung mit resistenter Stärke profitieren, da sich die Fettansammlung in der erkrankten Leber reduziert hat“, sagt Studienleiter Gianni Panagiotou, Professor für Microbiome Dynamics am Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“ der Uni Jena. „Darüber hinaus konnten wir bei den Teilnehmenden einen Anstieg bestimmter Bakterienarten im Darm beobachten, die den Fettabbau und -transport in der Leber positiv beeinflussten. Außerdem deuten reduzierte NAFLD- und Entzündungsbiomarker auf eine Linderung der Leberschädigung hin“, erläutert der Forscher.
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Zuckerkonsum
Schon eine Flasche Softdrink kann Fettproduktion verdoppeln
Mit Stärke gegen die nichtalkoholische Fettleber
Resistente Stärke gehört zu den Ballaststoffen und ist beispielsweise in Brot, Nudeln und Hülsenfrüchten enthalten. Sie besteht aus unverdaulichen Fasern und entfaltet dadurch eine präbiotische Wirkung im Darm. „Wir fanden heraus, dass sich die Menge an nützlichen Bakterien erhöht, wenn resistente Stärke im Dickdarm von Mikroorganismen verstoffwechselt wird. Gleichzeitig sinkt die Zahl der schädlichen Bakterien“, erklärt Erstautor Yueqiong Ni. „Dies führt zu einem ausgeglicheneren Darmmikrobiom und hat grundsätzlich einen positiven Einfluss auf die Gesundheit.“
Ernährungsempfehlung der Forscher
Das Forscherteam untersuchte über einen Zeitraum von vier Monaten Serum- und Stuhlproben von 200 Studienteilnehmenden und fand heraus, dass sich vor allem der Gehalt an Bacteroides stercoris deutlich erhöht, je schwerwiegender die Erkrankung ausfällt. „In unserer Studie konnten wir zeigen, dass Bacteroides stercoris bei den Probandinnen und Probanden nach dem Verzehr von 40 Gramm resistenter Stärke pro Tag in geringerer Menge auftrat“, zeigt Co-Autorin Huating Li auf.
Die Forschenden schlussfolgern daraus, dass es ratsam sei, zu jeder Mahlzeit eine faustgroße Menge „gesunder“ Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, die von Natur aus resistente Stärke enthalten, um die Fettleber zu lindern. Dazu gehören beispielsweise Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte wie Linsen oder weiße Bohnen, grüne Bananen und stärkehaltiges Gemüse wie Kartoffeln.
NAFLD: eine epidemische Erkrankung
Derzeit leiden rund 30 Prozent der Weltbevölkerung an einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung. Daher wird die Erkrankung von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als epidemisch eingestuft. Die Stoffwechselstörung kann auch Krankheiten wie Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschlimmern. Für die Betroffenen ist jedoch noch keine medikamentöse Therapie zugelassen. Um konkrete Ernährungsempfehlungen auszusprechen, sind laut der American Association for the Study of Liver Diseases weitere und längerfristige Studien erforderlich.
Stimmt das? Man ist, was man isst?
In einem Youtube-Video erklärt Prof. Panagiotou, welche Rolle die Ernährung für die Gesundheit und das Wohlbefinden spielt und wie Mikroorganismen bei der Behandlung der nichtalkoholischen Fettleber helfen.
Originalpublikation: Ni et al., Resistant starch decreases intrahepatic triglycerides in patients with NAFLD via gut microbiome alterations, Cell Metabolism, Volume 35, Issue 9, P1530-1547.e8, September 05, 2023; DOI: 10.1016/j.cmet.2023.08.002
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