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Arktis

Meereisrückgang und Ausbreitung chemischer Schadstoffe in der Arktis

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Jüngeres Eis ist wesentlich salzhaltiger als sein älteres Pendant

Im März 2008 verringerte sich die Fläche des mehrjährigen Meereises sogar noch stärker als 2007. Damals war die Fläche im März geringer als in den 50 Jahren zuvor und schrumpfte um eine Million Quadratkilometer – ein Gebiet, das fast dreimal so groß ist wie Deutschland. Entsprechend nimmt heute erstjähriges Eis, das sich den Winter über formt, den Raum des verlorenen mehrjährigen Eises ein. Dieses jüngere Eis ist wesentlich salzhaltiger als sein älteres Pendant, weil die Zeit für Prozesse fehlte, die das Meersalz herausfiltern. An der Oberfläche von jungem Eis wachsen außerdem salzige Eisblumen, Klumpen von Eiskristallen, die bis zu viermal salzhaltiger sind als Ozeanwasser und damit als Salzquelle für die Freisetzung von Brom dienen können.

Die Umweltphysiker folgern: Bromexplosionen können in Zukunft vermehrt auftreten, wenn Meereis weiterhin von jüngerem, salzhaltigeren Eis dominiert wird und aufgrund des Klimawandels häufiger extreme Kälteperioden in der Arktis auftreten. „Andererseits könnte die Erwärmung auch zu einer Abnahme der Bromexplosionen und damit zu einer Zunahme der bodennahen Ozonkonzentrationen führen“, erklären die Professoren Lars Kaleschke von der Universität Hamburg und John Burrows von der Universität Bremen bestehende Unsicherheiten.

Brom-, Ozon- und Quecksilber-Experiment angelaufen

Die Quecksilbermenge, die aufgrund von Bromexplosionen in die Umwelt gelangt, ist deshalb ein Gebiet für weitere Untersuchungen. So läuft derzeit eine neue Messkampagne in der Arktis, das so genannte Brom-, Ozon- und Quecksilber-Experiment der NASA (BROMEX). Beteiligt sind mehr als 20 Institutionen, darunter auch erneut die Universitäten Bremen und Hamburg.

Finanziert wurde die Studie aus Mitteln der US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde NASA, der Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten (NOAA), der National Science Foundation, dem Office of Naval Reserach, dem internationalen Programm des Polarjahres, dem kanadischen Umweltministerium, dem kanadischen Natural Sciences and Engineering Council, der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA), dem Land Bremen, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT).

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