Gefahrstoffmanagement 4.0 Mein Gefahrstoffschrank spricht mit mir
Gefahrstoffmanagement 4.0 ist mehr als ein neues Schlagwort: Nehmen Sie Abschied vom Bild des Gefahrstoffschranks, in dem verklebte Flaschen warten. Der Karlsteiner Spezialist Düperthal bietet Schranksysteme an, die wahre Intelligenzbestien sind: Digital vernetzt und ausgestattet mit Sensortechnik vom Feinsten, klinken sie sich in die digitale Logistikkette ein und sind damit ein weiterer Baustein zur Chemiefabrik 4.0.
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Gefahrstoffschränke? Das sind doch diese grauen Kästen, die in der hintersten Ecke des Chemikalienlabors ´rumstehen und immer leicht siffig aussehen? Wem beim Stichwort Gefahrstoffschrank genau diese Assoziationskette in den Sinn kommen sollte, dem sei dringend ein Besuch bei Düperthal in Karlstein empfohlen. Erstens sind die Düperthalschränke weder grau noch unscheinbar, sondern ausgesprochen farbenfroh, und schon dadurch ein Blickfang im weiß-grauen Labormobiliar, aber spätestens ein Gespräch mit Geschäftsführer Franz-Josef Hagen räumt auch noch das letzte Vorurteil aus dem Weg. Verstaubt und grau ist hier nämlich gar nichts.
Der Spezialist für Sicherheits- und Gefahrstoffschränke ist seit 40 Jahren im Geschäft und macht gerade sein Geschäft fit für´s digitale Zeitalter. Während im Chemieunternehmen oft noch das vorvorletzte Modell steht, ist man in Karlstein bereits mehrere Schritte weiter und arbeitet am vernetzten Gefahrstoffschrank, der sich nahtlos in die digitale Logistikkette einfügt.
Klar ist, Lösungsmittel, toxische und/oder brennbare Reagenzien gehören zum Chemikeralltag und sind Verbrauchsmaterialien, die in die Nähe des Arbeitsplatzes gehören. Doch langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass in Management und Lagerung von Gefahrstoffen jede Menge Optimierungspotenzial schlummert.
Tradition und Moderne
Noch arbeite man im Labor eher traditionsverhaftet, gibt Hagen unumwunden zu. Trotzdem werde durch den Generationswechsel das Thema Digitalisierung automatisch mehr an Bedeutung gewinnen. Die großen Trends, welche die Chemie- und Pharmabranche prägen, schlagen sich natürlich auch auf die Arbeit im Labor nieder.
Die Gesamtentwicklung der letzten drei bis vier Jahre deutet seiner Meinung nach vor allem in der Pharmabranche einen Marktumbruch an. „Forschung kommt wieder von Asien nach Europa zurück“, präzisiert Hagen. Und die Märkte drehen immer schneller. Es entstehen wieder mehr Produktionsstätten in Europa und die Zeit der großen Blockbuster ist vorbei.
Doch wo die Produkte in immer kürzeren Zyklen den Verbraucher erreichen sollen, es gleichzeitig aber an qualifizierten Fachkräften mangelt, steigt automatisch die Anforderungen an die Effizienz der Entwicklungslaboratorien. Der Wunsch, Routinearbeiten möglichst automatisiert erledigen zu lassen, um sich auf´s Wesentliche konzentrieren zu können, den hört Hagen mittlerweile immer häufiger.
Das Labor als Datenplattform
Auch das Thema Big Data kommt langsam, aber gewaltig. Ganz gleich, ob in Forschung, Entwicklung, bei der Inprozess-, der Wareneingangskontrolle oder dem Qualitätsmanagement – überall wo Labore betrieben werden, sprudeln aus immer mehr Quellen Daten und Informationen.
„Das Labor wird zur Datenplattform und für den Kunden ist wichtig, wie ein Zulieferer die Informationen so zusammenführt, dass ein Benefit entsteht“, betont Hagen.
Die Konsequenzen sind für ihn klar: Laborabläufe müssen sich ändern, Digitalisierung fordert einen Wandel in den Köpfen. Über automatisierte Arbeitsabläufe und digitale Datenerfassung diskutiert heute keiner mehr, doch von Durchgängigkeit sei man immer noch meilenweit entfernt, weiß der Geschäftsführer: „Wenn Digitalisierung ins Labor wirklich einziehen soll, muss ich mich von meinen Inseln verabschieden.“
Nur Schrank war gestern
Längst begreifen sich die Gefahrstoffspezialisten deshalb nicht mehr „nur“ als Schrankhersteller, obwohl auch das alles andere als trivial ist: Der moderne, aktive Sicherheitsschrank ist ein intelligentes, netzwerkfähiges Hochleistungsprodukt, das Alarm schlägt, wenn es im Innern anfängt zu kokeln und ist damit weit mehr als ein schlichtes Aufbewahrungsbehältnis.
„Es geht um prozessbezogene Lösungen, die wir mit dem Kunden gemeinsam entwickeln“, erklärt Hagen. Das heißt in Gesprächen mit Laborleiter, Gefahrstoffbeauftragten, EDV, Gebäudetechnik und vielen mehr schält sich heraus, wo die Anforderungen liegen und wie die Umsetzung aussehen kann. Ein Ansatz dabei ist das Konzept des Leanlab, das beispielsweise eine Prozessanalyse beinhaltet mit dem Ziel, Prozesse schlanker und effizienter zu machen.
Alles aus einer Hand
„In der Praxis können mit der richtigen Planung und dem richtigen Produkt beispielsweise viele unnötige Wegzeiten vermieden werden“, verdeutlicht Hagen. Gefährdungspotenziale, z.B. das erhöhte Risiko durch eine explosionsfähige Atmosphäre oder statische Aufladung, werden unter die Lupe genommen. Und das Schranksystem kann in die Gebäudetechnologie eingepasst werden: Lüftung, Klima, Beleuchtung, Raumautomation, Brandschutz – all das wird bereits bei der Planung berücksichtigt, damit die Mitarbeiter sofort arbeiten können und die Investition sich schnell amortisiert.
„Von der Angebotsphase, über Planung, Produktion bis zu Installation, Schulung und Service erhält der Kunde von uns eine Lösung aus einer Hand“, betont Hagen. Das Know-how ist konzentriert in einer Projektabteilung, die in den letzten Jahren stetig gewachsen ist und dem Kunden eine Bearbeitung ohne Reibungsverluste garantieren soll.
Und jetzt also Gefahrstoffmanagement 4.0: Ein Teil der dahinter stehenden Vision ist im Cabi2Net verwirklicht, der mit aktuellen Kenndaten und intelligenter Vernetzung ein Teil der Unternehmenswertschöpfungskette wird.
Mit der Vision 4.0...
Ein Industrie-4.0-Credo lautet „Digitalisierung beginnt beim Sensor“. Deshalb ist das System, auf das der Begriff Sicherheitsschrank nicht mehr so recht passen will, mit Sensorik gespickt: Füllstand, Temperatur, Abluftkontrolle, Türstatus – Prozesssicherheit steht im Zentrum, und wer noch mehr Sensoren will, braucht das nur zu definieren.
Industrie 4.0 bedeutet aber auch Vernetzung und Mobilität. Und das gelingt mit einer webbasierten Software, über die alle vorhandenen Schränke miteinander kommunizieren. Informationen beispielsweise zu Füllständen oder Störungen kann der Betreiber zentral und im Netz über jedes beliebige Endgerät von jedem beliebigen Ort abrufen. Auch in den zentral gesammelten Anwendungsdaten schlummert Optimierungs- potenzial. Aus Verbrauchsmengen, Medienauswahl, Entsorgungshäufigkeit oder gegebenenfalls auch Stillstandzeiten können Rückschlüsse über die Bedarfe gezogen und diese entsprechend angepasst werden. Ein zentrales Bestellsystem mit direkter Datenübertragung an Medienlieferanten sorgt für einen automatisierten Einkauf der notwendigen Chemikalien. Das System ist skalierbar und kann in die allgemeine Gebäudeautomatisierung beispielsweise für Be- und Entlüftung eingebunden werden.
...in die Zukunft
„Mit Cabi2Net werden erstmals Gefahrstoffschränke im Netzwerk miteinander verbunden“, betont Hagen. Auf einfachem Weg kann der Anwender z.B. mit mobilen Endgeräten wie Smart Phone, Tablet und selbstverständlich auch mit dem PC alle relevanten Informationen über den Betriebsstatus der Gefahrstoffschränke abzufragen – und dies von jedem beliebigen Ort weltweit. Und das System passte perfekt in das von Düperthal favorisierte Lean-Lab-Konzept. „Prozesse werden stabiler und schlanker“, hebt der Geschäftsführer hervor: „Der Einsatz des Systems bietet Sicherheit und setzt Ressourcen frei, die für Forschung, Entwicklung und Produktion genutzt werden können.“
Wandel bringt Chancen
Konzepte wie diese setzen zwar wie beschrieben Ressourcen frei, erfordern aber auf Sicht einen Wandel in den Arbeitsabläufen nicht nur im Labor sondern auch in den angrenzenden Bereichen.
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