Mini-Lungen für Hochdurchsatz-Forschung (Wissenschaftsbild des Tages)
Primaten zählen zu den intelligentesten Lebewesen mit ausgeprägten kognitiven Fähigkeiten und sind daher ein wichtiges Versuchstier für die Hirnforschung. Für ein besseres Verständnis der Hirnentwicklung schalten Forscher einzelne Gene aus oder aktivieren sie und können so Rückschlüsse auf deren Rolle bei der Gehirnentwicklung ziehen. Um hierbei, soweit es möglich ist, auf Tierversuche zu verzichten, werden Hirnorganoide als Alternative genutzt. Diese wenige Millimeter großen, dreidimensionalen Zellstrukturen spiegeln verschiedene Stadien der Gehirnentwicklung wider und können genetisch verändert werden.
Wissenschaftlern am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) – Leibniz-Institut für Primatenforschung in Göttingen ist es nun gelungen, Hirnorganoide besonders schnell und effektiv genetisch zu manipulieren. Das Verfahren benötigt nur wenige Tage statt wie sonst mehrere Monate und kann für Organoide verschiedener Primatenarten eingesetzt werden. Die Hirnorganoide ermöglichen so vergleichende Studien zur Funktion von Genen in frühen Phasen der Gehirnentwicklung bei Primaten und helfen, neurologische Krankheitsbilder besser zu verstehen.
Das Bild zeigt das Hirnorganoid eines Rhesusmakaken.
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Wissenschaftsbild des Tages vom 30.5.2023 (Nesil Eşiyok)