Nano-Blätter gegen Antibiotikaresistenzen (Wissenschaftsbild des Tages)
Bevor neue Medikamente in Tierversuchen und später in klinischen Studien getestet werden können, müssen sie eine Vielzahl von Laboruntersuchungen durchlaufen. Hierbei kommen so genannte Zelllinien zum Einsatz, also menschliche oder tierische Zellen eines bestimmten Gewebes, die im Labor kultiviert werden können. Ein Team um Prof. Claus-Michael Lehr vom Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) hat nun eine neue humane Lungenzelllinie entwickelt, welche deutlich genauere Vorhersagen über das Verhalten von Wirkstoffen bzw. Arzneiformen im Menschen ermöglichen soll als bisherige Systeme. Die Zelllinie mit der Bezeichnung „Arlo“ könnte unter anderem bei der Entwicklung von Wirkstoffen gegen SARS-CoV-2 zum Einsatz kommen.
Im Labor bildet Arlo eine sehr dichte Zellschicht, welche dem menschlichen Epithel in der tiefen Lunge äußerst ähnlich ist. Darüber hinaus liefert die Zelllinie sehr reproduzierbare Ergebnisse, da es sich um eine einheitlichere Zellpopulation als beim Vorgänger, der Lungenepithel-Zelllinie „hAELVi“, handelt. Beide Zelllinien wurden künstlich immortalisiert, d. h. sie vermehren sich beliebig oft, ohne aber unerwünschte krebsähnliche Eigenschaften aufzuweisen.
Das Bild zeigt eine Fluoreszenzfärbung von Arlo-Zellen mit den Zellkernen in grau sowie dem Tight Junction Protein 1 in blau.
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Wissenschaftsbild des Tages vom 14.2.2023 (HIPS/Boese)