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Prophylaxe neurodegenerativer Erkrankungen Mit Koffein Alzheimer vorbeugen

Quelle: Pressemitteilung

Dass Kaffee so beliebt bei vielen ist, liegt an der wachmachenden Wirkung des Koffeins. Dieser Inhaltsstoff vertreibt aber nicht nur Müdigkeit, sondern eignet sich womöglich auch zur Vorbeugung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer. Dies legt eine Studie von Forschern der Universität des Saarlandes und der Hochschule für Gesundheit nahe.

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Forscher haben untersucht, inwieweit Koffein auf neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer Einfluss hat (Symbolbild).
Forscher haben untersucht, inwieweit Koffein auf neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer Einfluss hat (Symbolbild).
(Bild: gemeinfrei, Christina Rumpf / Unsplash)

Gera – Kaffee rettet so manchem den frühen Morgen. Das enthaltene Koffein war medizinisch allerdings lange Zeit eher potenziell negativ bewertet. Als Vertreter der so genannten natürlichen Methylxanthine zeigt es blutdruckerhöhende Wirkung und erhöht das Risiko von Herzrhythmusstörungen. Diese negativen Wirkungen sind bei allen natürlich vorkommenden und synthetisch hergestellten Methylxanthinen ähnlich, wenn auch bei den einzelnen Vertretern dieser Substanzklasse unterschiedlich stark ausgeprägt. „Das negative Bild der Methylxanthine hat sich in den vergangenen Jahren jedoch gewandelt“, sagt Prof. Dr. Marcus Grimm, Studiengangsleiter im Bachelor-Studiengang Ernährungstherapie und -beratung am Campus Rheinland in Leverkusen.

Demnach werden sowohl die natürlich vorkommenden Methylxanthine als auch die synthetischen zur Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt, in erster Linie bei akuten und chronischen Atemwegserkrankungen, da sie die Atemwege erweitern und die Funktion der Atemmuskulatur verbessern. Zudem wirken sich Methylxanthine potenziell protektiv bei neurodegenerativen Erkrankungen aus.

Verminderte Plaque-Bildung

Die Arbeitsgruppe von Grimm zeigte bereits in einer früheren Studie, dass Methylxanthine die molekularen Mechanismen, die der Alzheimer-Erkrankung zugrunde liegen, positiv beeinflussen können. Alzheimer ist durch die Freisetzung eines kleinen Eiweißmoleküls aus einem größeren Vorläufereiweißmolekül gekennzeichnet. Die freigesetzten „Amyloid-β-Peptide“ lagern sich im Verlauf der Erkrankung zu den charakteristischen senilen Plaques im Gehirn zusammen. In der früheren Studie belegte Grimm, dass Methylxanthine sowohl die Freisetzung des Amyloid-β-Peptids als auch die Aggregation des Amyloid-β-Peptids reduzieren und somit die Entstehung sowie den Verlauf der Alzheimer-Erkrankung hemmen können.

Weiterhin hat sich in verschiedenen Studien gezeigt, dass sich Methylxanthine auf die Blutfette, insbesondere die Triglyceride, auswirken können. Bisher war jedoch unbekannt, ob sich die einzelnen Methylxanthine bezüglich der Zusammensetzung der Fette identisch verhalten und inwieweit sie sich unterschiedlich auf weitere Lipidklassen auswirken, die bei der Alzheimer-Erkrankung eine Rolle spielen. Ziel der aktuell erschienenen Studie von Grimm und seinem Team an der Universität des Saarlandes in Kooperation mit der SRH Hochschule für Gesundheit war, den Einfluss unterschiedlicher Methylxanthine auf Zell-Linien mit neuronalen Eigenschaften zu untersuchen. Dabei wollten die Forscher insbesondere den potenziell positiven Einfluss auf neurodegenerative Erkrankungen beurteilen.

Günstiger Einfluss von Koffein

In der Studie wurden die hauptsächlich vorkommenden natürlichen Methylxanthine (Koffein, Theobromin und Theophyllin) und die synthetisch pharmakologisch eingesetzten (Propentofyllin und Pentoxifyllin) untersucht. Hierbei zeigte sich, dass es Methylxanthin-induzierte Effekte auf die Zusammensetzung der Lipide gibt, die von der Methylxanthin-Klasse abhängen. Aber auch individuelle Effekte einzelner Methylxanthine auf die Lipidzusammensetzung wurden gefunden. So hat etwa Koffein das Lipidprofil bezüglich der Alzheimer-Krankheit in den analysierten neuronalen Zell-Linien günstig beeinflusst. Das Fazit von Grimm: Methylxanthine und insbesondere Koffein können einen wichtigen Baustein in der Prophylaxe und der Verlangsamung des Krankheitsverlaufs darstellen – neben weiteren Maßnahmen wie einer gesunden Diät mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten langen Fettsäuren.

Originalpublikation: Janitschke, D.; Lauer, A.A.; Bachmann, C.M.; Winkler, J.; Griebsch, L.V.; Pilz, S.M.; Theiss, E.L.; Grimm, H.S.; Hartmann, T.; Grimm, M.O.W.: Methylxanthines Induce a Change in the AD/Neurodegeneration-Linked Lipid Profile in Neuroblastoma Cells, Int. J. Mol. Sci. 2022, 23, 2295; DOI: 10.3390/ijms23042295

(ID:48152693)