Nachfragerückgang Nachfragerückgang beeinträchtigt Profitabilität
Trotz deutlich reduzierter Kostenbasis und obwohl Verkaufspreiserhöhungen in der zweiten Jahreshälfte die gestiegenen Rohstoffkosten im ersten Halbjahr 2008 weitgehend kompensierten, sank 2008 der Umsatz von Ciba gegenüber 2007 um insgesamt drei Prozent in lokalen Währungen.
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Basel/Schweiz – Ciba hat das Jahresergebnis 2008 vorgestellt. Demnach verzeichnete das Unternehmen 2008 einen stabilen Umsatz in lokalen Währungen auf Vorjahresniveau, bis gegen Ende des vierten Quartals 2008 die Nachfrage aufgrund der Konjunkturabschwächung in vielen Kundenindustrien einbrach. Besonders betroffen waren die Bereiche Kunststoffe sowie Beschichtungen und Lacke für die Automobil- und Bauindustrie. Insgesamt sank der Umsatz gegenüber 2007 um drei Prozent in lokalen Währungen und um neun Prozent in Schweizer Franken, da der Dollar gegenüber dem Schweizer Franken weiterhin relativ schwach ausfiel und das Britische Pfund zum Jahresende deutlich an Wert verlor. In Europa sank der Umsatz in lokalen Währungen gegenüber 2007 um acht Prozent, in der Region Amerika hielt er sich besser und lag nur zwei Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, mit einer starken Performance in Water & Paper Treatment. Trotz einer Wachstumsverlangsamung in Asien gegen Jahresende stieg der Umsatz dort in lokalen Währungen gegenüber 2007 um vier Prozent.
Reduktion der Kapazitäten
Als Reaktion auf den deutlichen Nachfragerückgang reduzierte Ciba in mehreren Produktionsstätten die Kapazität und passte die Produktion an. In einigen Produktionsanlagen wurden Stilllegungen zur Durchführung von Wartungsarbeiten sowie Kurzarbeit veranlasst. Die Verkaufspreise stiegen gegenüber 2007 um drei Prozent, im zweiten Halbjahr 2008 um acht Prozent, nachdem die Rohstoffkosten in der ersten Jahreshälfte signifikant gestiegen waren. Allerdings konnten die im Jahr 2008 um 13 Prozent höheren Rohstoffkosten nicht vollständig kompensiert werden.
Die Bruttogewinnmarge betrug 26,6 Prozent. 2007 waren es 28,7 Prozent. Der Rückgang ist laut Ciba auf die außergewöhnlich hohen Rohstoffkosten im ersten Halbjahr zurückzuführen. Der Betriebsgewinn lag mit 308 Millionen Schweizer Franken (2007: 552 Millionen Schweizer Franken) unter Vorjahr, mit einer Betriebsgewinnmarge (EBIT) vor Restrukturierung von 5,2 Prozent (2007: 8,5 Prozent). Dieser Rückgang reflektiert den Anstieg der Rohstoffkosten im ersten Halbjahr, der Maßnahmen zur Kostenreduktion entgegenwirkte.
Straffung der Organisation
Das Programm Operative Agenda zur Straffung der Organisation, Reduktion der Kostenbasis und zur Steigerung des Wachstums erzielte 2008 Einsparungen von 145 Millionen Schweizer Franken, mehr als die erwarteten 100 Millionen Schweizer Franken. Dadurch verbesserte sich die Kostenbasis und reduzierte sich der Vertriebs-, Verwaltungs- sowie der allgemeine Aufwand um drei Prozent gegenüber 2007.
Über 1900 Stellen wurden seit Programmbeginn 2006 abgebaut; insgesamt sieht die Operative Agenda bis zum Abschluss Ende 2009 eine Reduktion von insgesamt 2500 Stellen vor. Die Restrukturierungskosten im Zusammenhang mit dem Programm lagen 2008 bei 106 Millionen Schweizer Franken.
Eine Wertminderung des Goodwills von 590 Millionen Schweizer wurde im zweiten Quartal im Segment Water & Paper Treatment verbucht, nachdem sich das Geschäftsklima im ersten Halbjahr wesentlich verschlechtert hatte, was zu höheren Zinsen und Eigenkapitalrisikoprämien und schließlich zu einem Anstieg des Diskontsatzes führte. Zudem realisierte der Konzern, dass das Segment die zuvor prognostizierten Profitabilitätslevels nicht erreichen würde. Der Konzern veranlasste die Prüfung strategischer Optionen zur Verbesserung der Profitabilität des Papierchemikaliengeschäftes. Diese Planungen wurden jedoch eingestellt, als der Verwaltungsrat im September 2008 ein Angebot von BASF zur Übernahme von Ciba erhielt und dieses den Aktionären zur Annahme empfahl. Die Wertminderung, Restrukturierungskosten für die Operative Agenda und andere einmalige Sonderaufwendungen führten zu einem Konzernverlust von 564 Millionen Schweizer Franken. 2007 lag der Konzerngewinn bei 237 Millionen Schweizer Franken. Der Free Cash Flow lag bei 26 Millionen Schweizer Franken, tiefer als 2007, primär aufgrund der geringeren Betriebsprofitabilität für 2008. Die Nettoverschuldung stieg um 125 Millionen Schweizer Franken auf 2038 Millionen Schweizer Franken.
Der Vollzug des Übernahmeangebotes von BASF wird für Ende des ersten Quartals 2009 erwartet. Es stehen noch die Zustimmungen der zuständigen Wettbewerbsbehörden aus, bevor BASF die Kontrolle über Ciba vollständig übernehmen kann.
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