Richtlinien der Global Reporting Initiative Neue Orientierungshilfe für Nachhaltigkeitsberichte
Ein Bestandteil nachhaltigen und verantwortungsvollen Handelns von Unternehmen ist Transparenz – genauer gesagt die Offenlegung von Informationen, die für die wesentlichen Anspruchsgruppen wichtig sind.
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So geben mittlerweile immer mehr Unternehmen anhand von Nachhaltigkeitsberichten Auskunft über die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf Umwelt und Gesellschaft. Eine Orientierungshilfe liefert hierbei die Global Reporting Initiative (GRI). Diese hat zur Unterstützung der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Firmen und Organisationen einen umfassenden Rahmen erarbeitet, der weltweit Anwendung findet. Die GRI-Richtlinien fassen ähnlich eines Standards diejenigen Prinzipien und Indikatoren zusammen, die Betriebe nutzen können, um ihre ökonomische, ökologische und soziale Leistung zu messen. Nun wurde das Standardwerk umfassend überarbeitet und im Mai in Amsterdam präsentiert.
Neuer Standard
Der neue Standard „GRI G4“ soll nicht zu umfangreicheren, sondern zu besseren Nachhaltigkeitsberichten beitragen. Bei der Überarbeitung galt es, die guten Aspekte aus der Vergangenheit aufzunehmen und mit Lösungen zu verbinden, um Unternehmen so bei der Bewältigung zukünftiger und neuer Herausforderungen zu helfen. Eine davon dürfte der Schritt zur Integration von Nachhaltigkeits- und Geschäftsberichten sein, eine andere die Ausweitung der Berichterstattung auf die sozialen und ökologischen Folgen des wirtschaftlichen Handelns von Firmen.
Zentrale Themen stehen im Mittelpunkt
Die deutlichste Veränderung vom GRI G3 auf den neuen G4 ist aber die Konzentration auf das „Wesentliche“: Unternehmen sollen genau diejenigen Felder identifizieren, in denen sie die bedeutendsten Auswirkungen ihres Handelns auf Umwelt und Gesellschaft sehen. Dadurch könnten die Nachhaltigkeitsberichte insgesamt auch interessanter werden: Unternehmen müssen sich auf zentrale Themen konzentrieren und diese klar benennen – weniger wichtige Aspekte entfallen. Voraussetzung dafür ist ein intensiver Dialog mit den wichtigsten Stakeholdern bereits im Vorfeld der Berichterstattung. So soll zukünftig nicht mehr über die kaum relevanten Randbereiche berichtet werden, sondern stattdessen über den Kern des geschäftlichen Handelns. Diese Fokussierung fördert nicht zuletzt auch die Glaubwürdigkeit der Berichte.
Zudem soll der neue GRI G4 den Weg zur integrierten Berichterstattung ermöglichen und erleichtern. Grundsätzlich gilt der G4 zwar nach wie vor als eigenständiges Werk zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, die vollständige Integration von Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht ist aber machbar und gewünscht.
Unterschiedliche Level
Eine weitere wichtige Änderung betrifft die Anwendungsebenen, die über die Vollständigkeit der Berichterstattung Auskunft geben. Die bisherigen Level A, B und C werden zukünftig durch die Bewertungen „core“ und „comprehensive“ ersetzt. Die schrittweise Einführung einer Nachhaltigkeitsberichterstattung wird dadurch allerdings erschwert, denn die Wesentlichkeit als zentrales Motiv der Berichterstattung muss von Anfang an zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie führen. Insofern könnten das Handeln auf der einen Seite und der Bericht darüber auf der anderen Seite zukünftig eher aus einem Guss sein als dies bislang der Fall ist.
Anlehnungen an andere Regelwerke beschränken sich auf den United Nations Global Compact sowie die OECD-Richtlinien für multinationale Konzerne. Für beide wird die Erstellung der Fortschrittsberichte unter Einbeziehung eines Zusatzfragebogens mit abgedeckt. Nicht berücksichtigt wurde im GRI G4 dagegen die inzwischen weitverbreitete ISO 26000 – dies vor allem deshalb, weil die Norm kostenpflichtig ist.
Teil 1 und Teil 2 der neuen GRI 4-Richtlinien stehen kostenlos zum Download bereit.
Dieser Artikel erschien zuerst auf CSR NEWS, einer der weltweit führenden und meistbesuchten Informationsplattformen zum Thema Corporate Social Responsibility (CSR). Der Artikel wurde zudem auch von Gesine Herzberger auf marconomy veröffentlicht.
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