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Haarausfall Neues Haarausfall-Gen entdeckt

Redakteur: Olaf Spörkel

Wissenschaftler der Universitäten Bonn und Düsseldorf haben ein neues Haarausfall-Gen identifiziert. Bei der Analyse von 500 000 Stellen im menschlichen Genom entdeckten sie eine Genvariante, die bei kahlköpfigen Männern deutlich häufiger vorkommt als bei Kontrollpersonen.

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Bonn – Die Forscher hatten das Erbgut von knapp 300 Männern mit starkem Haarausfall analysiert und untersuchten mehr als 500 000 Sequenzen im Genom der Probanden. An zwei Positionen stimmte die Gensequenz bei kahlköpfigen Männern auffällig häufig überein. „In einer dieser auffälligen Regionen liegt das Gen für den Androgen-Rezeptor“, erklärt Dr. Axel Hillmer vom Bonner Forschungszentrum Life&Brain. „Wir wussten bereits aus einer vorherigen Studie, dass der Rezeptor beim Haarverlust eine Rolle spielt. Die andere Stelle ist aber neu.“ Es ist erst die zweite Genregion, die nach Aussage der Forscher zweifelsfrei mit dem vorzeitigen Haarverlust in Verbindung gebracht werden kann. „Wir versuchen nun herauszufinden, welche Funktion das betroffene Gen beim Haarwachstum übernimmt“, sagt der Bonner Wissenschaftler Dr. Felix Brockschmidt. „Erst dann werden wir wissen, ob sich hierdurch neue Möglichkeiten für die Therapie des männlichen Haarausfalls ergeben.“

Die Ergebnisse zeigen, dass mehrere Gene an der Entwicklung des männlichen Haarausfalls beteiligt sind. Das zuvor einzige bekannte Risiko-Gen für den Androgenrezeptor liegt auf dem X-Chromosom. Es wird von der Mutter vererbt, sodass Männer in punkto Haarausfall oft nach ihrem Großvater mütterlicherseits schlagen. Das neu entdeckte Gen liegt dagegen auf Chromosom 20 und kann sowohl von der Mutter als auch vom Vater vererbt werden. Die Wissenschaftler vermuten, dass für den vorzeitigen Haarverlust noch weitere Gene verantwortlich sind. Für die Fortsetzung ihrer Studie suchen sie nach weiteren Probanden.

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