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Dechema-Festkolloquium Professor Gerhard Ertl ist Dechema-Ehrenmitglied

Redakteur: Marion Henig

Im Rahmen eines Festkolloquiums hat die Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. dem Chemie-Nobelpreisträger von 2007 und langjährigen Dechema-Mitglied Prof. Gerhard Ertl die Dechema-Ehrenmitgliedschaft verliehen.

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Frankfurt – Mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft und damit ihrer höchsten Auszeichnung würdigte die Dechema Gerhard Ertls fundamentale Leistungen bei der wissenschaftlichen Durchdringung der Katalyse. Seine Forschungen haben nicht nur zu einer erheblichen Erweiterung des experimentellen Methodenspektrums beigetragen, sondern auch zum atomaren Verständnis katalytischer Reaktionen an Oberflächen.

In seiner Laudatio zeichnete der Vorsitzende der Dechema, Dr. Alfred Oberholz, die Verknüpfungen zwischen der Dechema und dem Werk Professor Ertls nach: „Ein Kriterium, das Sie Ihr Leben lang auf geradezu ideale Weise mit der Dechema verbunden hat, ist mit dem Begriff Interdisziplinarität verbunden.“ Die Ammoniaksynthese sei eines der ersten Beispiele für die gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen Chemikern und Ingenieuren. Ihren Mechanismus klärte Professor Ertl auf und erhielt dafür bereits 1990 die Alwin-Mittasch-Medaille der Dechema, benannt nach dem Entwickler des Katalysators für die Ammoniaksynthese.

In seiner Dankesrede würdigte Professor Ertl die Bedeutung der Katalyseforschung in Deutschland: „Das zarte Pflänzchen der Katalyseforschung ist zu einem stattlichen Baum herangewachsen“, sagte er mit Blick auf die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Katalyse, die am 08. September 2008 ihre Arbeit aufgenommen hat. Er blickte auch auf seine langjährige Beziehung zur Dechema zurück, deren Arbeit er seit 1970 als Mitglied des Arbeitsausschusses Katalyse begleitete. Er freue sich, dass der nächste International Congress on Catalysis 2012 wieder in Deutschland stattfinden wird, die Dechema wird diesen Kongress in München ausrichten.

Prof. Jens K. Norskov von der Technical University of Denmark in Lyngby stellte in seinem anschließenden Festvortrag „A molecular view of heterogeneous catalysis“ dar, wie sich aktuelle Forschungen über die Entwicklung optimierter Katalysatoren aus Gerhard Ertls Erkenntnissen über die Funktionsweise der Katalyse ableiten. „Greife das Wesentliche heraus und drücke es generisch aus“, so laute Ertls Rezept. Damit werde ein grundsätzliches Verständnis der Katalyse erlangt, dass es möglich mache, optimale Katalysatoren am Reißbrett zu entwickeln. Zwar seien diese Versuche noch ein ganzes Stück von der technischen Anwendung entfernt, aber erste Experimente mit Katalysatoren, die anhand von Rechenmodellen entwickelt wurden, zeigen sehr vielversprechende Ergebnisse.

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