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Malaria Schneller Nachweis von Malaria

Redakteur: Dipl.-Chem. Marc Platthaus |

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben weltweit jährlich knapp eine Million Menschen an Malaria, etwa die Hälfte von ihnen sind Kinder unter fünf Jahren. Gerade der schnelle Nachweis, ob eine Malariaerkrankung vorliegt, kann bei der Eindämmung der Krankheit entscheidend sein. Unter Koordination des Instituts für Mikrosystemtechnik der Uni Freiburg soll jetzt ein Gerät entwickelt werden, dass den Malaria-Nachweis innerhalb einer halben Stunde ermöglicht.

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Mit der Foliendisk sollen die Blutproben von Patienten gereinigt und in einem Schritt alle relevanten, Fieber verursachenden Erreger gleichzeitig nachgewiesen werden.
Mit der Foliendisk sollen die Blutproben von Patienten gereinigt und in einem Schritt alle relevanten, Fieber verursachenden Erreger gleichzeitig nachgewiesen werden.
(Bild: IMTEK/Bernd Müller)

Freiburg – Schätzungsweise 220 Millionen Menschen jährlich stecken sich mit Malaria an. Der Verlauf der Krankheit endet oft tödlich – vor allem in tropischen Entwicklungsländern, in denen die medizinische Versorgung unzureichend ist. Betroffene bekommen hohes Fieber. Dieses jedoch können auch andere Erreger hervorrufen. Für eine erfolgreiche Therapie ist es daher wichtig, dass eine schnelle und genaue Analyse Aufschluss über die Krankheitsursache gibt. Einen solchen Schnelltest wollen Forscher im Rahmen des im November 2012 gestarteten Projekts Discognosis entwickeln. Das Institut für Mikrosystemtechnik (Imtek) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg koordiniert das Vorhaben, das von der Europäischen Union mit drei Millionen Euro gefördert wird.

Schnelle Blutanalyse auf Malariaerreger

Discognosis steht für „Disc-shaped point-of-care platform for infectious disease diagnosis“ – ein Gerät, das ähnlich aussieht wie ein DVD-Player. Es soll Blutproben von Patienten reinigen und in einem Schritt alle relevanten, Fieber verursachenden Erreger gleichzeitig nachweisen. Die Projektträger wollen mit der Entwicklung dazu beitragen, dass auf kostengünstige Weise innerhalb einer halben Stunde feststeht, ob ein von Fieber befallener Mensch Malaria hat oder nicht. Studien haben gezeigt, dass 30 bis 40 Prozent der Betroffenen, die als Malariapatienten behandelt wurden, stattdessen an Typhus oder Dengue erkrankt waren.

Verbreitung von Malaria durch schnellen Nachweis eindämmen

Die zu entwickelnde, jeweils einmal verwendbare Disk wird mit integrierten biochemischen Analyseprozessen imstande sein, einen vollautomatischen und einfach zu bedienenden Krankheitsnachweis zu erbringen. Damit kann in infrastrukturarmen Ländern und Regionen dank moderner Diagnostik die Gesundheitsversorgung ganzer Bevölkerungsteile verbessert werden. Im Kampf gegen die Verbreitung von Malaria in Europa, die der Klimawandel begünstigt, soll dadurch eine Art Schutzschild entstehen.

Partner des Imtek in dem Konsortium sind die Universitätsmedizin Göttingen, das Universitätsspital Basel in der Schweiz, der Schweizer Werkzeug- und Maschinenbauer Rohrer , die Biotechnologie-Firmen Magnamedics Diagnostics aus den Niederlanden und die Mast Group aus Großbritannien sowie die Europäische Stiftung für Klinische Nanomedizin in der Schweiz.

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