Larve oder „Mini-Me“? (Wissenschaftsbild des Tages)
Wenn die Augen immer wieder stark Blinzeln oder der Kopf plötzlich unkontrolliert in den Nacken fällt, sind das typische Anzeichen von Tics. Die Ursache dieser Symptome, die vor allem durch das Tourette-Syndrom bekannt sind, liegen sehr wahrscheinlich im Gehirn. Doch eine genaue Erklärung fehlt bislang.
Nun haben Forscher der Charité – Universitätsmedizin Berlin ein neuronales Netzwerk identifiziert, das für die Entstehung von Tic-Störungen verantwortlich ist. Sie analysierten dokumentierte Fälle von 22 Patienten, die nach einer Hirnverletzung Tics entwickelt hatten. Dort waren die motorischen Störungen also direkt mit den geschädigten Hirnarealen in Verbindung zu setzen. Aus der Analyse der Hirnscans und dem Vergleich mit einem gesunden Durchschnittsgehirn rekonstruierten die Wissenschaftler schließlich das neuronale Netzwerk, das maßgeblich für die Tics verantwortlich ist. Das Bild zeigt einen Teil dieses Netzwerks, das Tics auslösen kann, farblich hervorgehoben.
Mit implantierten Hirnschrittmachern lässt sich das Netzwerk gezielt stimulieren, wobei die Tics in ersten Tests deutlich zurückgingen.
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Wissenschaftsbild des Tages vom 20.1.2022 (Charité | Bassam Al-Fatly)