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Nukleinsäurebasierte Tests Tests zur Ausrottung der Rinderseuche

Redakteur: Doris Neukirchen

Qiagen hat mit dem Schweizer Life-Science-Unternehmen Microsynth eine Liefervereinbarung für molekulare cador-BVDV-Tests zum Nachweis von Viren, die Bovine Virusdiarrhoe (BVD) verursachen, getroffen.

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Venlo/Niederlande, Balgach/Schweiz – BVD ist eine der meist verbreitetsten und kostspieligsten Infektionserkrankungen bei Rindern. Die Vereinbarung ist Teil eines nationalen Programms zur Ausrottung der Seuche in der Schweiz. Über eine Million Rinder sollen untersucht werden. Ziel ist es, Infektionsträger aufzuspüren und deren Kontakt zu gesunden Tieren zu unterbinden. Qiagen und Microsynth nehmen dabei eine Vorreiterrolle beim Einsatz von nukleinsäurebasierten Testtechnologien für das BVD-Primärscreening im Rahmen eines Eradikationsprogramms ein.

Wirtschaftliche Schäden für die Viehindustrie

Aktuell sind über 50 Prozent des Schweizer Rinderbestandes und weltweit ca. 60 bis 85 Prozent dem BVD-Virus (BVDV) ausgesetzt. Dies führt zu signifikanten wirtschaftlichen Schäden für die Viehindustrie. In vielen Fällen verlaufen BVDV-Infektionen ohne erkennbare Symptome und bleiben daher unbemerkt. Allerdings sind einige Varianten der BVD wie die Mucosal Disease (MD) nahezu immer tödlich. Die meisten Schäden entstehen durch BVDV-Infektionen bei trächtigen Kühen, da diese häufig zu persistenten Infektionen von neugeborenen Kälbern führen. Diese so genannten Dauerausscheider fallen üblicherweise durch ein geringeres Gewicht, eine höhere Anfälligkeit für Krankheiten und geringere Fertilität auf. Dauerausscheider sind überdies die Hauptansteckungsquelle für die Krankheit. In Deutschland gehen Experten davon aus, dass die Schäden pro Tier und Jahr bis zu 115 US-Dollar erreichen können. Aus diesem Grund haben zahlreiche Staaten wie Norwegen, Schweden, Österreich und Deutschland bereits ähnliche Eradikationsprogramme eingeführt oder diskutieren deren Implementierung.

Jedes einzelne Tier wird untersucht

Microsynth ist eines der wenigen Laboratorien, die von der Schweizer Regierung zur Durchführung von BVD-Tests zugelassen wurden. Das Laboratorium hat exklusive Verträge mit mehreren Schweizer Kantonen unterzeichnet, die für rund ein Drittel des gesamten Rinderbestandes in der Schweiz stehen. Danach wird Microsynth sowohl Primärtests auf Basis von Gewebeproben als auch Sekundärtests zur Bestätigung positiver Befunde anhand von Blutproben durchführen. Die Hauptphase des Programms wird drei Monate dauern und soll im Oktober 2008 starten. Im Gegensatz zu anderen Ländern ist das Schweizer Programm darauf ausgelegt, jedes einzelne Tier zu untersuchen, woraus höchste Anforderungen an die Testmethodik und Logistik resultieren.

Vorreiterrolle beim BVDV-Primärscreening

Microsynth nimmt eine Vorreiterrolle bei der Implementierung von molekularen Tests für das BVDV-Primärscreening ein. Im Vergleich zu traditionellen Testmethoden, die auf den Nachweis von Antikörpern oder Antigenen abzielen, bietet das nukuleinsäurebasierte Verfahren zahlreiche Vorteile. Da Qiagens cador BVDV-Test auf der Polymerase-Kettenreaktion-Technologie (PCR) beruht, können selbst winzige Spuren viraler RNA aus einem breiten Spektrum an Probenmaterial nachgewiesen werden. Im Gegensatz zu traditionellen Testmethoden erlaubt PCR den direkten Nachweis des Krankheitserregers unabhängig vom Immunstatus des Tiers, was für die Untersuchung neugeborener Kälber wichtig ist.

Hoher Probendurchsatz ist möglich

Zudem ermöglicht die Technologie die gleichzeitige Testung mehrerer Proben und eignet sich somit für Anwendungen mit einem hohen Probendurchsatz. “Der Erfolg des Eradikationsprogramms hängt von der Identifizierung und Eliminierung aller Tiere ab, die dauerhaft mit BVDV infiziert sind, weil die Seuche häufig ohne Symptome auftritt und daher in vielen Fällen unerkannt bleibt. Qiagens Testtechnologien garantieren höchste Sensitivität und Spezifität bei der Verarbeitung einer großen Menge biologischer Proben“, sagte Simone Gauch, Qiagens Global Marketing Director Applied Testing.

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