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Digitale Wende

The Digital Turn - Transformation von der Informations- zur Wissensgesellschaft

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Medien und die Vetokratie

Digitale Medien haben zu einer Fragmentierung des Informationsangebotes geführt. These ist, dass diese Fragmentierung die traditionellen Medien geschwächt und somit deren Beitrag zur Mäßigung untergraben habe, ist hier der Grund für die Radikalisierung des öffentlichen Gesprächs ist. Zudem führt dies zu einer aggressiven Pluralisierung, für die die aktuelle Demokratie noch keine Lösung gefunden hat. Das Differenzierungsverlangen jeder einzelnen Gruppe führt dabei von einer Demokratie zu einer de facto Vetokratie. Lärm tritt an die Stelle des Gesprächs. Trolle nutzen die Plattformen, was bei manchen Medien zur Einstellung der Kommentarseiten geführt hat.

Die Netzwerke sind weniger rationale Beratungsmöglichkeit, sondern eher ein öffentlicher Gemütszustand. Die Digitaltechnologie ermöglicht die Ablehnung der repräsentativen Vermittlung zugunsten eines ‚Do it yourself‘. Vermittlung wird die Legitimation abgesprochen und das angesichts dessen, dass sich Wissen immer weiter ausdifferenziert, spezialisiert und Zusammenhänge komplexer werden. Die neuen Machtmodelle beruhen auf kollektiver Koordinierung und Massenbeteiligung. Sie beruhen auf dem gemeinsamen Teilen, Miteigentum, kollektiver Finanzierung von fremden Projekten, neuen Mischung bereits bestehender Dinge um neue Produkte zu erhalten. Transparenz und Recht auf Partizipation und Selbstorganisation sind die neuen Elemente, die bestimmend sind.

Die Digitalisierung wird Organisationsformen umgestalten, wirtschaftlich den Wechsel von Pipeline zu einer Plattformökonomie beschleunigen, politisch das Entstehen von Mikromächten und die Fragmentierung der Öffentlichkeit unterstützen sowie sozial Globalisierung und das Entstehen von Onlinegemeinschaften befördern.

Die zwei Seiten der Medaille fordern Politik und Medien heraus

Dabei ist die Digitalisierung ebenso wie die Moderne allgemein durch eine Ambivalenz in vielerlei Hinsicht gekennzeichnet. Die zwei Seiten einer Medaille müssen gesehen und bewertet werden. Sozialpolitisch wird durch Digitalisierung der größtmögliche Zugang zu Information ermöglicht, was für eine Wissensgesellschaft elementar ist. Das geht aber einher mit dem Kollaps der Grenzkosten und dem massiven Abbau von nichtqualifizierten Arbeitsplätzen.

Wissen schafft Automatisierung, die Maschinen erledigen die Arbeit. Das stellt aber auch die gewohnte Welt, in der die Existenzberechtigung der Person an der Erwerbsarbeit hängt, infrage. Die Transformation von der Einheits- zur Universalmaschine, von der Industrie 1.0 zur Industrie 4.0 rückt das Wissen in den Mittelpunkt. Die deutsche Arbeits- und Wirtschaftskultur aber fremdelt noch mit der Wissensgesellschaft und deren Möglichkeiten aber auch Anforderungen.

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