Welt-Passwort-Tag Warum jeder sichere Passwörter benötigt
Am 2. Mai war Zum Welt-Passwort-Tag. Ziel ist es, den bewussten Umgang mit Passwörtern wieder in den Fokus zu rücken. Prof. Thorsten Strufe, Professor für Datenschutz und Datensicherheit an der TU Dresden, erklärt, wie Hacker vorgehen und wie man sichere Passwörter erstellt und nutzt.
Anbieter zum Thema

In unserer digitalisierten Welt können wir Passwörtern nicht ausweichen, denn sie sind die wichtigste Voraussetzung, um eigene Daten und Geräte zu schützen. Sie sollen Cyber-Kriminellen das Leben schwer zu machen, doch noch heute gehören anscheinend „12345“, „Passwort“ oder „Admin“ noch immer zu den beliebtesten Passwörtern. Prof. Thorsten Strufe, Professor für Datenschutz und Datensicherheit an der TU Dresden, weiß, warum das so ist: „Zum einen denken viele Menschen, dass sie als Ziel für Angreifer gar nicht interessant sind. Schließlich haben sie auf ihren privaten Geräten scheinbar keine wichtigen Informationen. Zu anderen kommen viele Geräte, gerade aus dem Smart-Home-Bereich, mit voreingestellten Standardpasswörtern. Viele denken nicht daran, dass auch ihr DSL-Router und sogar ihr Thermostat im Internet sind und entsprechend gesichert werden müssen.’
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1147500/1147595/original.jpg)
Datensicherheit in Deutschland
Schalke 04 schafft es in die Hitliste der unsäglichen Passwörter in Deutschland
Doch Hacker haben es nur in wenigen Fällen auf die Daten von Privatpersonen abgesehen. Viel häufiger werden mit Ransomware, also Schadsoftware, die Festplatten von Opfern verschlüsselt und dann Lösegeld erpresst. Meist nutzen Angreifer außerdem fremde Geräte als Ressourcen für weitere Angriffe. Das bedeutet, dass diese Angreifer unbemerkt Daten (zum Beispiel illegal verbreitete Filme oder auch Kinderpornographie) auf dem eigenen Rechner abgelegen, um nicht selbst damit in Verbindung gebracht zu werden. Auch das massive Verschicken von Spam, unerwünschten Massen-E-Mails, passiert häufig über solche gehackten Rechner. Hacken sich Angreifer in Social-Media-Accounts, werden diese oft für illegale Werbe-Kampagnen genutzt. Facebook-Accounts können so sehr gut für politische Kampagnen missbraucht werden.
So sieht das perfekte Passwort aus
Wie Prof. Strufe erläutert, wird ein Angreifer versuchen, nicht alle theoretisch möglichen Passworte auszuprobieren, sondern von Menschen gewählte – und damit häufig leicht vorhersehbare – Passworte zu raten. Um das zu erschweren, gibt er einige Tipps:
- ein gutes Passwort soll mindestens zehn Zeichen haben,
- die Zeichen sollten möglichst unterschiedlicher Art sein: Großbuchstaben, Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen,
- die Zeichenfolge muss möglichst zufällig aussehen, um es dem Angreifer schwer zu machen, ein System zu erkennen,
- nicht dasselbe Passwort für verschiedene Accounts nutzen.
Wichtig ist außerdem, bestehende Passwörter zu prüfen, ob sie bereits durch Hackerangriffe betroffen waren (beispielsweise ob die eigenen E-Mail-Accounts schon gehackt wurden). Dafür stehen online entsprechende Services zur Verfügung, wie der Identity Leak Checker des Hasso-Plattner-Instituts. Strufe rät deshalb auch, alle ein oder zwei Jahre das Passwort zu wechseln. Die Gefahr besteht allerdings darin, sich dann die Passwörter merken zu können, denn die Menge der benötigten Passwörter steigt stetig.
Man sollte zudem Prioritäten setzen und überlegen, welche Geräte und Konten wie stark zu schützen sind. Strufe weiß: „Es gibt natürlich Konten, die nicht so drastisch geschützt werden müssen, vielleicht bei einem Diskussionsportal, oder einem Portal wo man durch die Anmeldung schlicht auf Daten zugreifen kann, ohne selbst wirklich Spuren zu hinterlassen oder mit dem Konto irgendwelche für andere sichtbaren Aktionen vollziehen zu können.“ Ganz sicher sind der private PC und das Netz zu Hause, die Geräte und Accounts am Arbeitsplatz, Social-Media- und natürlich Bankaccounts interessante Ziele für Angreifer und müssen daher mit guten Passwörtern geschützt sein.
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1337400/1337478/original.jpg)
Internet-Sicherheit
Guter Vorsatz: Bessere Passwörter nutzen
Mit Passwortmanager leichter zum sicheren Passwort
Bevor man wieder dazu übergeht, einfachere und unsicherere Passwörter zu nutzen oder alte zu recyceln, empfiehlt Strufe den Einsatz von Passwortmanagern. Sie speichern Passwörter verschlüsselt ab, sodass man sich nur noch ein Masterpasswort merken muss. Dieses sollte natürlich besonders sicher sein. Man loggt sich ein und kann seine Passwörter einfach per „copy & paste“ in die jeweiligen Anmeldemasken übertragen. Strufe sieht einen großen Vorteil: „Passwortmanager können wirklich zufällige und sichere Passwörter generieren – besser als der Mensch, der sich naturgemäß unheimlich schwer damit tut, sich etwas Zufälliges auszudenken.“
Noch sicherer lassen sich Konten über die Mehr-Faktor-Authentifizierung schützen. Dafür sind mehrere Geräte nötig, also zum Beispiel das Passwort am Rechner und ein Code, der auf dem Handy empfangen wird. Bekannt ist das schon lange bei der Nutzung von Geldautomaten, bei denen man eine Karte und eine PIN braucht, oder vom Online-Banking, bei dem man sich zuerst anmeldet aber für Transaktionen weitere geheime TANs braucht. Strufe: „Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist gerade für attraktive Angriffsziele, also zum Beispiel Ihre Accounts in sozialen Medien, immer anzuraten.“
Zwar gibt es immer wieder Forschungen an sogenannten inhärenten Faktoren, also biometrischen Eigenschaften (Fingerabdruck, Iris-Scan), um den Nutzer eindeutig zu identifizieren. Wie Strufe berichtet, haben sich aber diese Verfahren alle als nicht sicherer und meist auch nicht als komfortabler erwiesen. Er geht deshalb davon aus, dass es auch künftig wichtig ist, den Leuten die Nutzung sicherer Passwörter beizubringen.
Passwörter hin oder her: Woran allerdings nicht häufig genug erinnert werden kann ist, die Software (Betriebssysteme, Apps, Programme) regelmäßig zu updaten und immer aktuell zu halten, damit bekannte Schwachstellen nicht offenstehen.
(ID:45925108)