Fipronil in Eiern Wie bewerten Experten das gesundheitliche Risiko durch Fipronil in Hühnereiern?
Aktuell häufen sich die Schlagzeilen wonach das Insektizid Fipronil in erhöhten Konzentration in Hühnereiern und Hühnerfleisch nachgewiesen wurde. Wie so oft ein Indiz für schlechte Haltungsbedingungen der Tiere einerseits, andererseits natürlich potenzielles Gesundheitsrisiko für den Verbraucher. Wie schätzen Experten die Lage ein?
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Berlin – PCB, Dioxine, Salmonellen – Hühnereier geraten immer wieder in „Negativ-Schlagzeilen“ weil in ihnen gesundheitlich bedenkliche Stoffe oder Keime gefunden werden. Von den häufig schlechten Haltungsbedingungen der Legehennen ganz zu schweigen. Aktuell ist es das Insektizid Fipronil, das manch einem den Appetit auf ein Frühstücksei vermiesen mag. Zuletzt häuften sich die Meldungen wonach dieser Stoff in erhöhten Konzentrationen in Eiern und Hühnerfleisch aus dem In- und Ausland festgestellt wurde. Fipronil ist ein Breitspektrum-Insektizid. Es wird u.a. gegen Flöhe, Läuse, Zecken, Schaben und Milben eingesetzt. Eine Anwendung an lebensmittelliefernden Tieren (Nutztieren) ist nicht zulässig. Doch welche gesundheitlichen Beeinträchtigungen können diese Funde für den Verbraucher mit sich bringen?
Fipronil in Hühnereiern – Aktuelle Stellungnahmen des BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat aus aktuellem Anlass nun eine gesundheitliche Bewertung der in Belgien nachgewiesenen Einzeldaten von Fipronilgehalten in Lebensmitteln tierischen Ursprungs abgegeben.
Die Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) erfolgt auf Basis einer Mitteilung im Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel (RASFF), demzufolge in Belgien erhöhte Gehalte an Fipronil in Eiern und Eiprodukten festgestellt worden waren. Die derzeit vorliegenden Analysenergebnisse zu Gehalten von Fipronil reichen von 0,0031 bis 1,2 mg pro kg in Hühnereiern und von 0,0015 bis 0,0156 mg pro kg in Hühnerfleisch. Weiterhin basiert die Einschätzung auf der allgemeinen Risikobewertung der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA vom 7. Februar 2006.
Akute Referenzdosis kann bei Kindern überschritten werden
Die gesundheitliche Risikobewertung der in Hühnereiern und Hühnerfleisch gemessenen Fipronil-Rückstände erfolgte auf Basis einer Ausschöpfung der akuten Referenzdosis (ARfD). Die ARfD wurde aus Entwicklungstoxizitätsstudien bei Ratten abgeleitet und beträgt 0,009 mg pro kg Körpergewicht (KG). Sie ist definiert als diejenige Substanzmenge pro kg Körpergewicht, die über die Nahrung mit einer Mahlzeit oder innerhalb eines Tages ohne erkennbares Risiko für den Verbraucher aufgenommen werden kann. Im Falle von Fipronil wurde als „Worst Case“ mit dem höchsten gemessenen Wert der Gehalte an Fipronil in Eiern (1,2 mg Fipronil pro kg Ei) gerechnet. Auf der Grundlage dieses Gehalts und der gesundheitlichen Referenzwerte kommt das BfR zu dem Schluss, dass sich bei Berücksichtigung europäischer Verzehrsdaten für Kinder eine Überschreitung der ARfD durch Hühnereier ergibt.
Dies bedeutet nicht zwangsläufig eine konkrete Gesundheitsgefährdung durch den Verzehr von Hühnereiern, sondern zeigt nach dem derzeitigen Stand des Wissens an, dass ein gesundheitliches Risiko bei der geforderten Sicherheit für Kinder nach Verzehr dieser belasteten Hühnereier möglich ist.
Weitere Hintergründe finden Sie in der vollständigen Stellungnahme des BfRs. Außerdem hat das Bundesinstitut aus aktuellen Anlass Fragen und Antworten zu Fipronilgehalten in Lebensmitteln tierischen Ursprungs zusammengestellt.
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