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Erste Curious-Konferenz von Merck Wissenschaftskonferenz: Drei Tage Neugier

Autor Christian Lüttmann

Wissenschaft lebt von Neugier – das weiß man auch beim Darmstädter Unternehmen Merck. Dieses hat mit der Konferenz Curious2018 ein von nun an jährliches Ereignis geschaffen, bei dem sich Wissenschaftler und Interessierte über aktuelle Trends in Forschung und Technik austauschen können. Das Debüt der Konferenz bot unter anderem die Ankündigung eines neuen hochdotierten Forschungspreises. Zudem gaben renommierte Forscher in Diskussionsrunden Denkanstöße, zum Beispiel warum auch Misserfolge die Wissenschaft voranbringen.

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Vom 16. bis 18. Juli 2018 lud Merck erstmals zur Curious Konferenz ins Darmstadtium.
Vom 16. bis 18. Juli 2018 lud Merck erstmals zur Curious Konferenz ins Darmstadtium.
(Bild: LABORPRAXIS)

Darmstadt – 2018 ist ein besonderes Jahr für das Unternehmen Merck, blickt es doch auf eine 350 Jahre währende Geschichte zurück. Von den Anfängen in einer Darmstädter Apotheke hat sich Merck zu einem global agierenden Konzern entwickelt, der mit über 50.000 Mitarbeitern nachhaltig die Wissenschaftslandschaft prägt.

Zur Feier von dreieinhalb erfolgreichen Jahrhunderten hat Merck eine neue Wissenschaftskonferenz ins Leben gerufen: „Curious – Future Insight“. Die dreitägige Veranstaltung lockte vom 16. bis 18. Juli 2018 rund 1000 Gäste ins Darmstadtium nach Darmstadt. Geboten wurde ein vielfältiges Programm von Fachvorträgen über eine kleine Ausstellung mit Produktständen von Merck bis hin zu interaktiven Podiumsdiskussionen. Unter den Referenten waren Wissenschaftsgrößen wie die Wegbereiterin der CRISPR/Cas9-Methode Emmanuelle Charpentier oder Nobelpreisträger Joachim Frank, der 2017 mit Jacques Dubochet und Richard Henderson für die Entwicklung der Kryo-Elektronenmikroskopie ausgezeichnet wurde.

Besonderes Highlight war die Ankündigung des Future Insight Prize, den Merck ab 2019 jährlich für herausragende Forschung in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Energie vergeben wird – mit bis zu einer Millionen Euro Preisgeld.

Lernen aus Fehlschlägen

Einen fachübergreifenden Blick auf den aktuellen Stand und die zukünftige Entwicklung der Forschung gaben die Referenten des Roundtables zum Technologiedurchbruch des Jahres. Besonders gefragt waren die Expertin zu „Machine Learning" Friederike Schüür und Astrobiologin Mary Voytek, die interessante Denkansätze vorbrachten.

So ermutigte Schüür zu einer neuen Wissenschaftskultur in Bezug auf Forschungspublikationen. Diese enthielten üblicherweise positiv-Resultate. Negative Ergebnisse fänden sich in der Literatur hingegen nur wenige. Für die Datengrundlage, die Maschinelles Lernen benötigt, wären aber auch diese Ergebnisse wichtig. Schüür wünscht sich daher langfristig eine 50:50-Verteilung von Erfolgs- und Misserfolgsberichten in der wissenschaftlichen Literatur.

Eingefahrene Denkmuster durchbrechen

Auch Voytek bekräftigte, dass unkonventionelles Denken ein entscheidender Erfolgsfaktor für zukünftige wissenschaftliche Durchbrüche sei. „Wir denken möglicherweise noch zu erdenzentriert, was uns in manchen Fällen behindern könnte“, sagte die NASA-Wissenschaftlerin, als es bei der Podiumsdiskussion um die Erforschung beziehungsweise Suche nach extraterrestrischem Leben ging. Ein Denkansatz, der nicht nur in der Astrobiologie angebracht sei, wie viele Diskussionsteilnehmer zustimmten.

Doch ein technologischer Durchbruch muss nicht unbedingt erst am Ende einer Entwicklung stehen – ganz im Gegenteil, wie das Beispiel von CRISPR/Cas9 zeigt. Hier war es im wesentlichen Prof. Emmanuelle Charpentiers Forschung an Immunmechanismen von Bakterien, die das Verständnis des CRISPR/Cas9-Systems auf ein neues Level anhob. Erst Charpentiers Grundlagenforschung ermöglichte die folgende Flut an Anwendungen als „Genschere“ im Genome-Editing.

So vielseitig wie die Anregungen dieser einen Diskussionsrunde der Curious-Konferenz, so vielseitig zeigte sich die komplette Veranstaltung. Im kommenden Jahr wird Merck erneut zum neugierigen Fachaustausch auf die Curious2019 laden. Dann soll auch der erste Future Insight Prize vergeben werden – möglicherweise für den nächsten großen Durchbruch in der Wissenschaft.

* C. Lüttmann, Volontär LABORPRAXIS, Christian.Luettmann@vogel.de

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