Wussten Sie, dass... – Thema: Blau machen
Mediziner bis ins späte 19. Jahrhundert metallisches Quecksilber gegen Darmverschluss verschrieben haben? Den Patienten wurde das flüssige Metall zum Teil kiloweise eingeflößt, um den Verdauungsapparat zu reinigen. Heutzutage, wo das bis -38 °C flüssige Metall nicht einmal mehr in Thermometern eingesetzt wird, undenkbar. Doch tatsächlich war diese Behandlung weniger wahnsinnig als man glauben würde – zumindest in der Theorie. Denn die Toxizität von Quecksilber gilt für Dämpfe des Metalls, die eingeatmet werden, sowie für Quecksilberionen, welche vom Körper leicht aufgenommen werden. Metallisches Quecksilber fließt tatsächlich weitgehend ohne Nebenwirkungen durch Darm und wirkt dank seiner hohen Dichte eher wie ein sehr „schwerer“ Ballaststoff bzw. wie ein Abführmittel. Über die Darmwand wird es kaum resorbiert. Dennoch ist strikt davon abzuraten, Quecksilber zu trinken. Denn viele der damals behandelten Patienten überlebten die Metallkur nicht. Schließlich gelangt dabei auch Quecksilberdampf in die Lunge – und dann führen mitunter schon wenige hundert Milligramm zum Tod.
www.gdch.de: Mein Lieblingselement: Quecksilber, Nachrichten aus der Chemie, S. 54, 67, Oktober 2019 Constantin Hoch
www.dw.com: Was macht Quecksilber giftig?, 09.07.2013, Fabian Schmidt (Bild: ©marcel - stock.adobe.com)