Wussten Sie, dass... – Thema: Botox
ein tödlicher Schinken den Weg für faltenfreie Haut ebnete?
Es war im Jahr 1895, als eine 34-köpfige Blaskapelle zu einem Schlüsselereignis in der Medizinforschung wurde. Fast alle Musiker erkrankten nach dem Auftritt an Muskellähmungen, drei starben. Als Ursache wurde der geräucherte Schinken ausgemacht, den die Erkrankten gegessen hatten. Zu der Zeit war bereits bekannt, dass unzureichend konservierte Wurstwaren oft zu Vergiftungen mit muskellähmender Wirkung führen. Gemeinhin wurde daher auch von „Wurstgift“ gesprochen. Die Obduktion der verstorbenen Musiker gab schließlich Aufschluss: Der Mikrobiologe Emile Pierre van Ermengem fand in den Organen sowie im Schinken ein Bakterium, welches heute als „Clostridium botulinum“ bekannt ist – ein Verwandter des Tetanus-Erregers – und überführte die Mikrobe als Produzent des „Wurstgiftes“.
Erst 1946 gelang US-Amerikaner Carl Lammanna die Reindarstellung des Botulinum Typ A (BTX-A).
In den 1990er Jahren wurde es zunächst für die Behandlung von neurologischen Erkrankungen wie Lidkrämpfen oder Spastiken zugelassen. 2006 erhielt BTX-A schließlich in Deutschland die erste Zulassung gegen Gesichtsfalten – übrigens nicht als „Botox“, sondern unter dem Markennamen „Vistabel“. BTX-A-Präparate wurden aber schon seit Bekanntwerden ihres Falten-lindernden Effekts „off-label“ in der Kosmetik eingesetzt.
Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Botulinumtoxin-Therapie (DGBT): Moderne Faltenbehandlung – Mythen und Fakten rund um Botulinum Typ A, Stand: November 2010
Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Botulinumtoxin-Therapie (DGBT): Die Geschichte von Botulinum, Stand: Februar 2012
Deutsche Hirnstiftung: Botulinumtoxin – ein heilsames Gift, 29.09.2021 (Bild: © Aleksandra Gigowska - stock.adobe.com)