Wussten Sie, dass... – Thema: Laser
bis zu vier Prozent der Bevölkerung Synästhetiker sind? Damit sind Menschen gemeint, in deren Wahrnehmung zwei oder mehr Sinne überlappen, die also z. B. Töne schmecken oder Buchstaben riechen. In der Literatur werden mehr als 60 verschiedene Formen der Synästhesie unterschieden, am häufigsten ist die so genannte Graphem-Farb-Synästhesie, bei der Zahlen oder Buchstaben mit Farben verknüpft sind. Eine 5 wird dann beispielsweise als rot wahrgenommen.
Schon 1866 prägte der französische Physiologe und Neurologe Alfred Vulpian den Begriff Synästhesie. Bis heute sind die Ursachen für dieses Phänomen jedoch unklar. Einerseits scheinen genetische Faktoren eine Rolle zu spielen, da Synästhesie familiär gehäuft auftritt. Andererseits gibt es auch Studien, die eher Umwelteinflüsse als Auslöser vermuten lassen.
Nachgewiesen ist bereits, dass sich anatomische Unterschiede im Gehirn zeigen. So sind bestimmte Hirnareale bei Synästhetikern stärker verknüpft als bei Kontrollpersonen. Zur Diagnose reicht aber oft schon ein typischer Reaktionstest: Wenn jemand eine 5 als rot wahrnimmt, braucht er deutlich länger, eine schwarze 5 auf rotem Hintergrund zu erkennen. Ein Online-Test auf Synästhesie ist die Synesthesia Battery von Neurowissenschaftler und Synästhesieforscher Dr. David Eagleman. Dieser Test hat sich laut Deutscher Gesellschaft für Synästhesie in der Wissenschaft als Standard etabliert.
Mehr zum Thema: Stefanie Reinberger: Milde Musik und zickige Zahlen, dasgehirn.info, Veröffentlichung: am 28.02.2012, Aktualisierung: am 18.09.2017
Deutsche Synästhesie-Gesellschaft e.V.: Was ist Synästhesie? (Bild: © Intens Creation - stock.adobe.com)