Industriegase von Messer Industriegase-Spezialist Messer produziert und vertreibt seine Spezialgase wieder in Deutschland
Kaum jemand hatte so richtig gemerkt, dass sie jemals weg waren: Mit dem Unternehmen Messer Industriegase GmbH produziert und vertreibt die Messer Gruppe technische und medizinische Gase jetzt auch wieder in Deutschland.
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Der neue Firmenname wurde am 07.05. offiziell ins Handelsregister aufgenommen: Messer Industriegase GmbH. Die neue Gesellschaft hat wie die Holdinggesellschaft Messer Group ihren Hauptsitz in Sulzbach bei Frankfurt am Main. Inhaber und CEO Stefan Messer zeigt sich froh, nach einer bewegten Vergangenheit, wieder unter dem historisch bekannten Namen auch im Heimatmarkt antreten zu können. Nachdem in den letzten Jahren eher der Chef zur Marke wurde, stehen jetzt wieder Produkte und Märkte im Fokus des Familienunternehmens. Der weltweit größte eigentümergeführte Industriegasespezialist unter der Leitung von Stefan Messer unterlag seit dem Verkauf von Messer Griesheim im Jahr 2004 einem dreijährigen vertraglichen Wettbewerbsverbot und einem darauf folgenden einjährigen Markennutzungsverbot in Verbindung mit der Herstellung und dem Verkauf von Gasen in Deutschland.
Industriegase-Geschäft von Messer weltweit
Aber auch in der Zeit seit 2004 waren die Gase-Spezialisten nicht untätig: Das Wachstum des Gase-Geschäftes außerhalb Deutschland betrug nach Investitionen von rund 400 Millionen Euro satte 7,4 Prozent. Der Erfolg stellte sich dabei intensiver ein, je weiter das Unternehmen nach Osten vordrang.
Die deutschen Aktivitäten waren zumindest seit 2007 über die Marke Gase.de sichtbar. So arbeiteten 35 technische Mitarbeiter u.a. an einer Gaseversorgungsanlage inklusive Abfüllwerk in Siegen und konnten bereits Lieferverträge und den Betrieb eines Technikums als Erfolge verbuchen. Das soll laut Stefan Messer nur ein Vorspiel gewesen sein: „In Europa und China haben wir im letzten Jahr 173 Millionen Euro investiert. Und wir werden unsere Kapazität in Europa verdoppeln. Unsere geplanten Umsätze in diesem Jahr betragen 6,5 Millionen Euro, bis 2012 planen wir mehr als 50 Millionen Euro Umsatz mit der Messer Industriegase GmbH.“
Konkrete Investitionen von Messer Industriegase
Konkret investiert Messer etwa 90 Millionen Euro in Produktionsanlagen für Luftgase im nordrhein-westfälischen Siegen und im niedersächsischen Salzgitter. Die Luftzerlegungsanlagen werden im Herbst 2009 bzw. im Sommer 2010 in Betrieb gehen und Stickstoff, Sauerstoff und Argon für den Einsatz in allen Industriebranchen liefern. Diese neuen Anlagen werden neben den Hauptkunden in den Metallbranchen auch im Umkreis von rund 220 km die Märkte bedienen. Bezüglich einer Ausdehnung in den Süddeutschen Raum ist man allerdings etwas verhaltener: „Im Süden Deutschlands prüfen wir intensiv alle Möglichkeiten. Derzeit verhandeln wir aber nicht über konkrete Projekte“, sagt der deutsche Geschäftsführer Hartmut Böse.
Auch zum Gewinn gibt es Angaben aus der Finanzabteilung: 33 Millionen Euro konnte die Gruppe im Jahr 2007 erwirtschaften, nach 38 Millionen Euro im Jahr zuvor.
Wie stellt Messer die Industriegase her? Die cryogenen Luftzerlegungsanlagen stellen Stickstoff, Sauerstoff und weitere speziellere Gase her. Der größte Anteil dieser Gase (44 Prozent) wird über Hochdruck-Stahlflaschen vertrieben. Etwa ein Drittel wird über Tankwagen vertrieben und 20 Prozent der flüchtigen Stoffe wird per Pipelines in die Verfahren gepumpt.
Kunden aus Chemie und Pharma
Speziell für die Chemie produziert Messer Industriegase bereits für Allessa Chemie in Frankfurt eine Auswahl an Reinst- und Prüfgasen, geliefert per Flaschen in 200 und 300 bar. Ab Herbst wird Allessa zusätzlich flüssigen Stickstoff beziehen.
Mit dem ungarischen Pharmahersteller Rechter Gedeon pflegt Messer ebenfalls eine enge Beziehung. Messer betreibt am Standort Dorog eine OnSite-Anlage zur Produktion von Stickstoff und versorgt die Laboratorien mit Laborgase. Zudem installierten die Profis jüngst eine Cryocontrol-Anlage zur kryogenen Reaktorkühlung. Mit einer neuen Stickstoffanlage verdoppelt Messer in Ungarn die Stickstoffmenge auf dem Gedeon-Gelände.
Auch in Perus ist Messer aktiv und wird den dort ansässigen Pharmakonzern Sintesis Quimica mit Flüssigstickstoff beliefern. Diese werden zur Herstellung von etwa 150 Tonnen synthetischen Antibiotika benötigt.
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