Autosampler Worauf achten? Sieben Tipps für den Autosampler-Kauf
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Laboratorien, die sowohl heutigen Anforderungen genügen als auch künftigen Herausforderungen gewachsen sein wollen, sind gut beraten, Automatisierungspotenzial zu erschließen – nicht nur in der Probenaufgabe, sondern auch und vor allem in der Probenvorbereitung. Der vorliegende Beitrag bietet nützliche Tipps und Anregungen für den Kauf eines Autosamplers.

Ein (GC/HPLC)-Labor, das heutige und künftige Anforderungen erfüllen will, zielt auf die Automatisierung zentraler manuell oder teilautomatisierter Arbeitsprozesse und Routinen ab, um beispielsweise die Produktivität auch bei wachsendem Probenaufkommen zu erhöhen, ohne Personal, Arbeitsplatz und Umwelt über Gebühr zu belasten. Die Probenvorbereitung, das Erstellen von Standardlösungen oder Verdünnungsreihen und nicht zuletzt die effiziente Probenaufgabe bieten einen sinnvollen Ansatz für den Einsatz leistungsfähiger Autosampler. Wer sich für die Automatisierung der damit verbundenen Arbeitsschritte interessiert, tut gut daran, sich über die verschiedenen am Markt verfügbaren Systeme und Anbieter zu informieren und Vergleiche anzustellen. Auch wenn der äußere Schein manchmal trügen mag: Autosampler ist nicht gleich Autosampler. Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Oftmals sind es gerade die Feinheiten, die den Unterschied ausmachen.
Basisfunktionen eines Autosamplers bilden eine solide Grundlage
Ein moderner Autosampler auf Basis eines X-Y-Z-Roboters verfügt über die Möglichkeit, in drei Raumrichtungen zu agieren und sowohl klassische als auch ausgefallene Probenvorbereitungs- und Probeaufgabeschritte durchzuführen. Dabei kann es entscheidend für die Produktivität sein, ob der Sampler über zwei Werkzeuge verfügt, die es ermöglichen, zeitgleich mit etwa zwei unterschiedlich dimensionierten Spritzen zu arbeiten. Ebenso kann es von Interesse sein, den Sampler mit heiz- bzw. kühlbaren Probetellern bzw. Schubladen ausstatten zu können, um empfindliche Reagenz- und Probenlösungen über längere Zeiträume unter optimalen Bedingungen stabil zu halten oder Proben einer besonderen Wärmebehandlung zu unterziehen.
Zu den häufig verwendeten Basisfunktionen eines GC/HPLC-Autosamplers zählen neben der Probenaufgabe und den obligatorischen Spül- und Reinigungsschritten, die Zugabe von Standards, Verdünnungs- und Derivatisierungsschritte. Weitere Möglichkeiten sind Extraktions-, Anreicherungs- und Aufreinigungstechniken wie die Flüssigflüssigextraktion, Festphasenextraktionstechniken (SPE), die Festphasenmikroextraktion (SPME), die Stir Bar Sorptive Extraction (SBSE) sowie unterschiedliche statische und dynamische Headspace-Techniken (HS/DHS). Auch wenn ein Anwender wohl kaum alle Techniken von vornherein benötigt, wäre es doch wünschenswert, ließen sich erforderliche Features nachträglich bei geändertem Anforderungsprofil hard- und softwareseitig ohne großen Aufwand einbinden.
Der kleine Unterschied kann entscheidend sein
Die Kür, die ein GC/HPLC-Autosampler vollbringt, kann maßgeblich sein für den Kaufentscheid. Inwieweit bietet das System etwa die Möglichkeit, mechanische Misch- und Trenntechniken in den Probenvorbereitungsprozess einzubinden, z.B. eine Zentrifuge, eine Mikrowelle oder einen Filtrierschritt? Und wie steht es um die Möglichkeit, Proben automatisiert zu vortexen, einzuengen sowie Lösungen und flüssige Extrakte einem Wäge-Schritt zu unterziehen? Solche Funktionen können das buchstäbliche Zünglein an der Waage sein, wenn es darum geht, manuelle Methoden idealerweise eins zu eins auf den Sampler zu übertragen oder komplette Arbeitsschritte und Routinen in die Nacht zu verlegen, wenn kein Laborpersonal anwesend ist.
Die Anwendung bietet die wichtigste Orientierung
Vor jeder Investition sollte man sich sehr genau über die Ziele im Klaren sein. Zu wissen, was man will, verhindert langfristig Frustration und unliebsame Überraschungen. Voraussetzung hierfür ist eine solide Planung mit Strategie und Weitsicht. Wird ein Autosampler benötigt, um Proben unmittelbar in ein GC/HPLC-System aufzugeben? Oder soll der Roboter auch dazu dienen, Standardlösungen oder Verdünnungsreihen anzusetzen? Diese Überlegungen sind eng mit der Frage verwoben, inwieweit es sinnvoll und lohnenswert ist, Probenvorbereitung und Probenaufgabe zeitlich zu verschachteln, um die Produktivität zu erhöhen. Je genauer man weiß, wohin die Reise geht, desto klarer lässt sich die Reiseroute festlegen. Hierzu einige nützliche Tipps:
Sieben Tipps für den Autosampler-Kauf
- 1. Lesen hilft, einen verlässlichen Anbieter zu finden: Applikationsberichte in einschlägigen Fachmedien erweisen sich als gute Orientierung über die am Markt verfügbaren Autosampler und deren Einsatzmöglichkeiten. Mitunter finden sich auch Anwendungen, die den eigenen Anforderungen entsprechen. Hier setzt die weitere Recherche an. Die zielgerichtete Lektüre von Print- und Online-Fachmedien vermittelt zudem ein Gespür, wie weit verbreitet ein Markenname ist. Das wiederum lässt Rückschlüsse auf die Größe des Anwenderkreises zu, mit dem ein fachlicher Diskurs möglich ist.
- 2. Mach es einmal, aber mach es richtig: Budgets sind in der Regel limitiert. Wer Arbeitsprozesse, Laborroutinen automatisieren, langfristig aber Verdruss vermeiden will, sollte seinen tatsächlichen technischen Bedarf sehr präzise und ohne Vorurteile in Bezug auf das vermeintlich technisch Mögliche zu ermitteln versuchen. Nichts ist ärgerlicher als ein Laborgerät, das für viel Geld angeschafft wurde und das am Ende nutzlos wertvollen Laborplatz blockiert.
- 3. Kauf nicht mehr, als nötig: Wer will nicht einen Autosampler, der alles kann? Allerdings darf man nicht übersehen: Jede einzelne Funktion hat ihren Preis – auch jene, die keine Relevanz für die fokussierte Anwendung hat. Oft stellt sich hinterher heraus, nur ein Bruchteil der verfügbaren technischen Möglichkeiten lässt sich für gegenwärtige Anwendungen sinnvoll nutzen; andere besitzen für künftige Anwendungen möglicherweise keine Relevanz.
- 4. Sei weitsichtig und arbeite nach dem Lego-Prinzip: Kein Plan sollte ungewollt in eine Sackgasse führen. Wer einen Sampler nutzen will, um automatisiert Flüssigflüssigextraktionen durchzuführen, möge sich dieses Ziel bei der Anschaffung eines Autosampler stets vor Augen halten. Gleichzeitig gilt es, den Blick nach vorne, auf zukünftige Aufgaben zu richten: Wer auf demselben Gerät später einmal Headspace-Techniken durchführen kann, benötigt keinen zweiten Autosampler. Ein modularer Ansatz, der es erlaubt, ein Gerät laufend bedarfsorientiert zu erweitern, kann helfen, finanzielle Mittel optimal einzusetzen und sich für zukünftige Anwendungen bestens zu präparieren.
- 5. Stell den Anbieter auf die Probe: Bei Laborrobotern handelt es sich um Hightech-Produkte, deren sichere Handhabung einige Zeit in Anspruch nimmt. Nicht selten bedarf es dabei der Unterstützung durch den Hersteller bzw. des Anbieters, der idealerweise in der Lage ist, nicht nur den Autosampler zu unterstützen, sondern stets die gesamte Applikation und das komplette Analysensystem ganzheitlich zu betrachten, heißt: vor der Kaufzusage dem Anbieter auf den Zahn zu fühlen und eigene Proben vermessen zu lassen, um zu sehen, ob dieses oder jenes Gerät den eigenen Ansprüchen gerecht wird. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer auf guten Service und kompetenten technischen Support keinen Wert legt, spart am falschen Ende.
- 6. Arbeite mit vorhandenen Ressourcen: Ein Autosampler kann bekanntlich kein Massenspektrometer ersetzen. Allerdings ist ein guter Autosampler in der Lage, durch geeignete Aufreinigungs- und Anreicherungstechniken, die Empfindlichkeit vorhandener GC/MS- oder HPLC/MS-Analysen nachhaltig zu steigern. Unter guten Voraussetzung erübrigt sich auf diese Weise die Anschaffung eines neuen Massenspektrometers. Vertrauenswürdige Anbieter von GC/HPLC-Systemen haben diesen Aspekt im Blick und beziehen Ihren Gerätepark idealerweise mit in die Planung ein.
- 7. Lege Wert auf Qualität: Jemand hat einmal gesagt, Qualität komme von Qual. Nicht der Anwender sollte sich bei der Suche und der Auswahl des richtigen Autosamplers quälen müssen, sondern der Anbieter entsprechender Technik. Ist der Anbieter allerdings gut aufgestellt und verfügt er über die erforderlichen technischen und applikativen Ressourcen, quält er sich nicht, sondern betrachtet die Anfrage eines Anwenders als Herausforderung, der er sich stellt und das Beste gibt. Dann besteht Aussicht auf Qualität.
* G. Deußing: Redaktionsbüro Guido Deußing, 41464 Neuss
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