Massenspektrometrie Alle Facetten der Massenspektrometrie
Alle drei Jahre treffen sich hochrangige Wissenschaftler aus dem Bereich der Massenspektrometrie zur International Mass Spectrometry Conference (IMSC). In diesem Jahr fand die Veranstaltung in Bremen statt.
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Bremen – Vom 30. August bis 4. September trafen sich auf der 18. International Mass Spectrometry Conference (IMSC) knapp 2000 internationale Wissenschaftler in Bremen. Auf dem Programm des Massenspektrometrie-Fachkongresses standen die neuesten methodischen sowie apparativen Entwicklungen ebenso wie Kurse, Workshops und eine umfangreiche Industrieausstellung. Über 1200 Beiträge zum Thema wurden präsentiert, 220 davon als Vorträge, die anderen im Rahmen ausführlicher Diskussionen als wissenschaftliche Poster in der begleitenden Ausstellung. Auf der IMSC in Bremen spielen drei Hauptgebiete eine wichtige Rolle: Der Einsatz der Massenspektrometrie in den Lebenswissenschaften wie Biologie oder Medizin, Geräteentwicklungen sowie physikalisch-chemische Grundlagen. „Die Massenspektrometrie bietet ein extrem breites Anwendungsspektrum. Sie kann zur Wirkungsanalyse von Drogen und Medikamenten im Organismus ebenso eingesetzt werden wie zur Erkundung ferner Planeten“, erläutert Prof. Dr. Jürgen Grotemeyer vom Institut für Physikalische Chemie der Christian Albrechts Universität zu Kiel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie und Chairman der diesjährigen IMSC. Die Fachtagung wurde von einer umfangreichen Industrieausstellung begleitet, an der zahlreiche Unternehmen wie Agilent, Bruker, Perkin Elmer, Thermo Fisher Scientific oder Waters teilnahmen.
Bremen als Geburtsstätte der europäischen Massenspektrometrie
Veranstaltet wurde die 18. IMSC in diesem Jahr von der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie (DGMS). Sie steht in einer traditionsreichen Reihe von Tagungen der International Mass Spectrometry Foundation (IMSF), die im dreijährigen Turnus den Stand der Forschung auf diesem Fachgebiet widerspiegelt. „Wir haben uns nach Barcelona, Edinburgh und Prag jetzt für diesen Veranstaltungsort entschieden, weil Bremen eine der Hauptstädte der Massenspektrometrie weltweit mit führenden Herstellern ist“, sagt Prof. Dr. Jürgen Grotemeyer. So haben beispielsweise die beiden Analytik-Unternehmen Bruker und Thermo Fisher Scientific hier ihre europäischen Center of Excellence für die Massenspektrometrie. Allein bei Thermo arbeiten 220 Spezialisten in Bremen an der Weiterentwicklung der MS-Technologie, mehr als die Hälfte davon sind Wissenschaftler und Ingenieure.
Neben den wissenschaftlichen Vorträgen und der Ausstellung wurden in diesem Jahr auch wieder mehrere Preise verliehen. So erhielten die Wissenschaftlerinnen Cathy Costello, Catherine Fenselau und der Wissenschaftler Peter Röpstorff die Thomson Medaille. Der nach dem britischen Wissenschaftler und Erfinder der Massenspektrometrie Sir Joseph John Thomson benannte Preis wird alle drei Jahre anlässlich der IMSC für herausragende Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Massenspektrometrie vergeben.
Außerdem wurde in Bremen der Curt Brunnee Preis verleihen. Er ging in diesem Jahr an Dr. Alexander Makarov, Global Resaerch Direktor Life-Science-Massenspektrometrie bei Thermo Fisher Scientific, für die Entwicklung der Orbitrap-Technologie. Die jüngste Entwicklung der Ionenfallen-Massenspektrometrie ähnelt der FT-ICR-MS, funktioniert aber mit einem elektrostatischen Feld statt einem Magnetfeld. Orbitrap-Massenspektrometer kommen daher ohne die aufwändige Kühlung mit flüssigem Helium aus und benötigen so einen deutlich geringeren apparativen Aufwand. Er erhielt den Preis am 4. September aus den Händen des Stifters Curt Brunee persönlich.
Der 19. IMSC-Kongress findet vom 15. bis 21. September 2012 im japanischen Kyoto statt.
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