Diclofenac Effiziente Probenvorbereitung für Diclofenac-Rückstände
Weltweit sind mehrere Geier-Arten akut vom Aussterben bedroht. Dabei scheinen den Aasfressern häufig vor allem Medikamenten-Rückstände in Zuchttier-Kadavern zum Verhängnis zu werden. Bei der Entwicklung einer neuen, forensischen Methode zum Nachweis von Diclofenac-Rückständen bei Geiern und Nutztieren spielt die zuverlässige und effiziente Probenvorbereitung eine entscheidende Rolle.
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Diclofenac (s. Abb. 2) ist ein nichtsteroidales, anti-inflammatorisches Arzneimittel (NSAID) wie auch Ibuprofen oder ASS. In den 1970er Jahren zunächst als schmerzlindernde und entzündungshemmende Substanz nur beim Menschen eingesetzt, wurde es in den 80er Jahren auch in der Veterinärmedizin vielfältig angewendet [1]. Seit Mitte der 90er Jahre ist Diclofenac auf dem indischen Subkontinent für veterinärmedizinische Anwendungen registriert [2, 3] und bei Veterinären und Züchtern aufgrund seiner schnellen Wirkung beliebt. Scheinbar werden jedoch häufig eher Symptome gemindert als deren Ursachen beseitigt. Bei älteren, kränklichen Tieren führt das meist zu Mehrfach-Verabreichungen – bis die Tiere schließlich verenden.
Traditionell wurden die Kadaver Aasfressern überlassen – speziell den Geiern. In den letzten zehn Jahren sind jedoch einige Arten vom Aussterben bedroht, wobei Diclofenac-Rückstände in den Zuchttier-Kadavern als ursächlich angesehen werden [4]. Die Produktion von Diclofenac innerhalb des indischen Subkontinents lässt sich zwar unterbinden, jedoch existieren offenbar noch Restbestände oder das Mittel wird aus China oder Tibet beschafft, wo es legal produziert wird. Das alternative Mittel Meloxicam, effektiver und sicherer als Diclofenac [6, 7], wird aus Kostengründen nicht akzeptiert.
Seit 2007 ist bekannt, dass auch in einigen Gebieten Afrikas Diclofenac veterinärmedizinisch verfügbar ist. Diese Tatsache steigerte die Sorge um die bereits gefährdeten Geier und andere empfindliche Vogelarten. Doch nicht nur Diclofenac wirkt sich nachteilig auf Vogelarten aus – gemäß einer Untersuchung gilt dies auch für Carprofen, Flunixin, Ibuprofen, Ketoprofen und Phenylbutazon [8].
Methodenentwicklung
Konventionelle Nachweismethoden benötigen eine Extraktion der Substanz aus Gewebe in gutem Zustand. Kadaver sind jedoch häufig Tage, Wochen oder Monate extremen Umweltbedingungen ausgesetzt.
Für die Langzeit-Überwachung der Tiere und für Aufgaben der Arterhaltung wurde daher eine GC-MS-Nachweismethode aus langlebigerem, keratinösem Material entwickelt. Mit dieser vorläufigen Multi-Screen-Analytik lassen sich auch andere NSAID‘s (z.B. Carprofen, Flunixin, Ibuprofen, Ketoprofen und Phenylbutazon) simultan nachweisen. Um die endgültige Diclofenac-Nachweismethode zur Analyse aus Klauen, Schnäbeln, Hufen und Knochen zu testen, wurden Geierfedern, sowie menschliche Haare und Nägel verwendet.
Die eigentliche Methodenentwicklung erforderte umfassende Vorversuche, z.B. Einschätzungen zur Löslichkeit und Stabilität in diversen Lösungsmitteln, Auswahl des Wirkstoffderivates, Derivatoptimierung, Feststellung der Instrumenten-Sensitivität und Prüfung des Extraktionsprozesses. Zur Validierung wurden Proben aus Federn, Nägeln und Haaren über Nacht in Methanol extrahiert, die Extrakte bei 40 °C getrocknet und mit dem Wirkstoffderivat N,O-Bis(trimethylsilyl)trifluoroacetamid mit 1,0% Trimethylchlorosilan (BSTFA 1,0% TMCS) und Ethylacetat vor GC-MS rekonstituiert (nicht publizierte Daten, Richards 2009).
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