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Schlaganfall

Studie liefert neue Ergebnisse für die Schlaganfall-Forschung

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Immunhistologische Analyseverfahren helfen bei der Bewertung

Die neue Studie von Biochemikern, Zellbiologen, Neuroimmunologen und Ärzten (Neuropathologen, Neurologen) löst nun dieses Rätsel. Auf Basis neuer immunhistologischer Analyseverfahren haben die Wissenschaftler belegt, dass die neutrophilen Granulozyten nach einem Schlaganfall nicht in das Gehirngewebe auswandern. Diese gefährlichen Zellen des Immunsystems gelangen somit nicht in die Nähe der Nervenzellen.

Die Forscher zeigen in ihrer Studie auf, wie es in der Vergangenheit zu der Fehlinterpretation der Lokalisation der neutrophilen Granulozyten nach dem Schlaganfall gekommen ist.

Zum einen gab es bis vor kurzem wenig Möglichkeiten, die neutrophilen Granulozyten von anderen Fresszellen des Immunsystems eindeutig zu unterscheiden. Zum anderen sehen sterbende Nervenzellen den neutrophilen Granulozyten mit gängigen Färbeverfahren, wie sie routinemäßig angewendet werden, zum Verwechseln ähnlich. Das Gehirn ist ein so genanntes immunprivilegiertes Organ, das sich vor gefährlichen Zellen des Immunsystems zu schützen weiß. Die Forscher weisen in ihrer Studie besonders darauf hin, dass sich das Gehirn dazu mit zwei „Mauern“ (Basalmembranen) umgibt.

Zur Immunüberwachung wandern Zellen des Immunsystems ständig vom Blutkreislauf in die Umgebung aus. Während sie in anderen Organen nach dem Durchqueren der Blutgefässwand im Gewebe angelangt sind, befinden sie sich im Gehirn erst zwischen den Mauern in einem Vorzimmer. Bei entzündlichen Erkrankungen des Gehirns wie etwa der Multiplen Sklerose wandern Immunzellen durch die zweite Mauer hindurch und richten im Gehirn großen Schaden an.

Beim Schlaganfall gelingt es den neutrophilen Granulozyten nicht, die Mauern zu durchbrechen. Es stellt sich nun die Frage, ob und wie neutrophile Granulozyten die Neurone über eine Fernwirkung schädigen könnten. Die Blutgefäße im Gehirn sind anders als jene in anderen Organen, da sie den Stofftransport in das Gehirn und aus dem Gehirn streng kontrollieren. Sie etablieren die Blut-Hirn-Schranke. Ob die neutrophilen Granulozyten zu einer lokalen Störung der Blut-Hirn-Schranke führen, muss noch untersucht werden.

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