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Spinnen Vegetarische Ernährung bei Spinnen hoch im Kurs

Redakteur: Dipl.-Chem. Marc Platthaus

Obwohl traditionell als Jäger von Insekten eingestuft, wird immer deutlicher, dass Spinnen sich vielseitiger ernähren als bisher angenommen. Für manche Arten konnte bereits nachgewiesen werden, dass sie ihren Speiseplan mit Beutetieren wie Fischen, Fröschen oder gar Fledermäusen erweitern. Zoologen der Universität Basel sowie der Brandeis University (USA) und der Cardiff University (GB) zeigen nun: Spinnen essen auch Pflanzen.

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Springspinne Baheera kiplingi: Jungtier beim Verzehr eines so genannten „Beltian body“ einer Akazie in Akumal, Mexico. Dabei handelt es sich um fett- und proteinreiche Absonderungen auf den Blättern der Akazien.
Springspinne Baheera kiplingi: Jungtier beim Verzehr eines so genannten „Beltian body“ einer Akazie in Akumal, Mexico. Dabei handelt es sich um fett- und proteinreiche Absonderungen auf den Blättern der Akazien.
(Bild: Eric J. Scully, Harvard University)

Basel/Schweiz – Für die Studie sammelten und dokumentierten die Forscher zahlreiche Fälle von pflanzenfressenden Spinnen. In einer so genannten „Systematic Review“ zeigen sie, dass sich Vertreter aus zehn verschiedenen Familien von einer breiten Auswahl an Pflanzen wie Bäumen, Büschen, Gräsern, Farnen oder Orchideen ernähren. Die Tiere beweisen ebenfalls einen abwechslungsreichen Geschmack bezüglich der Art der Pflanzenkost: Nektar, Pflanzensaft, Honigtau, Blattgewebe, Pollen und Samen stehen auf dem Menüplan.

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Pflanzenfressende Spinnen scheinen am häufigsten in der Gruppe der Salticidae vorzukommen – eine tagaktive Familie mit charakteristisch großen vorderen Mittelaugen. Die Studie ordnet bis zu 60 Prozent der verzeichneten Vorfälle diesen so genannten Springspinnen zu.

Weltweit verbreitetes Fressverhalten

Dabei handelt es sich um ein globales Phänomen. So zeigten die Forscher auf, dass dieses Fressverhalten auf allen Kontinent mit Ausnahme der Antarktis vorkommt, wenngleich es deutlich häufiger in wärmeren Regionen aufzutreten scheint. Erklärung hierfür könnte sein, dass es sich bei vielen der dokumentierten Fälle um den Verzehr von Nektar handelt. Pflanzen mit hoher Nektarproduktion kommen hauptsächlich in den wärmeren Regionen der Erde vor.

„Die Fähigkeit, Nährstoffe aus Pflanzen zu beziehen, erweitert die Nahrungsgrundlage dieser Tiere. Dies könnte einer ihrer Überlebensmechanismen sein, um Zeiten zu überstehen, in denen Insekten rar sind“, sagt Erstautor Martin Nyffeler von der Universität Basel. „Außerdem diversifizieren sie dadurch ihren Speiseplan und optimieren die Nährstoffaufnahme – was im Kampf ums Überleben von Vorteil sein dürfte“. In welchem quantitativen Ausmaß die Pflanzenkost Teil der Ernährung der Spinnen bildet, ist jedoch noch weitgehend unerforscht.

Originalpublikation: Martin Nyffeler, Eric J. Olson, William O.C. Symondson, Plant-eating by spiders, Journal of Arachnology (2016) 44: 15-27 | doi: 10.1636/P15-45.1

(ID:43933675)